Die Ausstellung Mythos Handwerk. Zwischen Ideal und Alltag legt den Fokus auf die universellen Werte und Botschaften, die in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit dem Handwerk verbunden werden.
Dabei entblößt die Schau sowohl Romantisierungen als auch Ideologien und zeigt auf, welche Gefühle und Affekte, Vorstellungen und Wünsche rund um das handwerklich hergestellte Objekt an das Individuum und die Gesellschaft transportiert werden. Die Ausstellung umfasst dabei eine Fülle von Objekten, Filmen, Bildern, Fotografien und Kunstwerken und entsteht in Kooperation mit dem Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und dem Vorarlberg Museum in Bregenz.
Mythos Handwerk gliedert sich in sechs Ausstellungs-Cluster: Einzelstück/Serie, Hand/Kopf, Lokal/Global, Luxus/Notwendigkeit, Meisterschaft/Werkelei und Tradition/Fortschritt. Hier können sich Besucher:innen unter anderem mit folgenden Fragestellungen auseinandersetzen: Ist Handwerk immer einzigartig? Ist das Handwerk oder Design? Wie viel Kopfarbeit steckt im Handwerk? Schafft Handwerk Identität? Schafft Handwerk Heimat? Was macht Handwerk zu Luxus? Was unterscheidet Profis von Laien? Wie viel Neues steckt im Alten? Viele Fragen zum Handwerk durchziehen die Ausstellung, tauchen in den Interviews auf, die die Kuratorinnen mit Handwerker:innen unterschiedlicher Branchen und Regionen führten und werden vertieft im Katalog zur Ausstellung. Sie sind ein Leitmotiv des gesamten Projekts und entstehen aus der Intention heraus, vielfältige Antworten auf die Frage nach der Zukunft des Handwerks zu finden.

Ein weiteres Element ist der HandWERKRaum inmitten der Ausstellung, in dem Besucher:innen die Möglichkeit haben, selbst aktiv zu werden. Sechs Stationen laden ein, durch Zeichnen, Konstruieren, Flechten, Bauen, Messen und Stöbern Kernkompetenzen des Handwerks zu entdecken und auszuprobieren. Es können eigene Ideen entwickelt und mit anderen an einer Pinnwand geteilt werden.
Wenn über „das Handwerk“ gesprochen wird, ist meistens eine Abfolge von erlernten Handlungen und Techniken gemeint, die im Idealfall mit der Hand oder dem von der Hand geführten Werkzeug ausgeführt werden. Auch kann mit dem Begriff ein Beruf oder eine ökonomische Branche verbunden sein. Aber was hat es mit dem Handwerk als Mythos auf sich?
Der französische Philosoph Roland Barthes stellt in seinen Thesen über den Mythos fest, dass ein Mythos eine spezifische Weise des Bedeutens und demnach eine Form des Sprechens ist. Mythisch ist damit nicht der Gegenstand – in diesem Fall das Handwerk -, über den gesprochen wird, sondern die besondere Form, wie über ihn erzählt wird: eine Fülle zuweilen sich zum einen gegenseitig verstärkender, zum anderen sich widersprechender Zuschreibungen, Emotionen, Interpretationen und Wunschvorstellungen. (Pressetext)
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Di, Do-Fr 12-18 Uhr | Mi 12-20 Uhr | Sa-So 10-18 Uhr
