Textilmanufaktur der BURG rekonstruierte textile Ausstattung des Paradeschlafzimmers: Dresdner Residenzschloss

Seit 2016 wurde in Handarbeit die textile Raumausstattung angefertigt. Foto: Matthias Ritzmann

Mit der Eröffnung der rekonstruierten Räume des Dresdner Residenzschlosses am Samstag, 28. September 2019, sind nun auch die in der Textilmanufaktur der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle in Handarbeit und nach historischer Technik hergestellte textile Raumausstattung im Paradeschlafzimmer August des Starken zu sehen.

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Nach historischem Vorbild: Die rekonstruierten Räume des Paradeschlafzimmers sind ab dem 28. September zugänglich. Foto: Matthias Ritzmann

Mitte 2016 begannen hierfür die Arbeiten an der BURG nach Projektvergabe durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement und unter wissenschaftlicher Leitung von Dr. Sabine Schneider. Vierzehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Textilmanufaktur erstellten diese in den vergangenen Jahren unter der fachkundigen Anleitung und Koordination von Werkstattleiterin Ilona Fitzner. In aufwändiger Handarbeit nach historischem Vorbild wurden Samtapplikationen auf in Frankreich hergestelltem Goldbrokat gestickt, in Italien gewebter Goldstoff für die Innenausstattung genutzt, unter anderem Bett- und Fenstervorhänge, Bettkränze, Portieren sowie Wandbehänge akribisch und detailgenau in der Textilmanufaktur rekonstruiert.

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Paradeschlafzimmer, virtuelle Rekonstruktion der Paraderäume von 1719, Dresden, 2014 © mic-vis.de, Studio für Visualisierung Berlin / SIB D1

Die eindrucksvollen Räume des Paradeschlafzimmers im Dresdner Residenzschloss sind nun gemeinsam mit Kunstwerken der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden  zugänglich. Vom Deckengemälde über Prunktextilien bis hin zu Tapisserien – insgesamt arbeiteten neben der BURG weitere 300 Betriebe aus ganz Europa gemeinsam an dem Großprojekt. So konnte das von 1717 bis 1718 entstandene Paradeschlafzimmer August des Starken im Dresdner Residenzschloss dank umfangreicher Überlieferungen möglichst originalgetreu rekonstruiert werden.

Dresdner Residenzschloss
Vor genau 300 Jahren, anlässlich des Hochzeitsfestes von Kurprinz Friedrich August und der Kaisertochter und Erzherzogin Maria Josepha von Österreich, wurden die Paraderäume im September 1719 durch August den Starken eröffnet. 1997 entschied die sächsische Staatsregierung, die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Festetage soweit wie möglich wiederherstellen zu lassen. Höhepunkte der einstigen textilen Ausstattung waren die glanzvollen Wandbespannungen und Behänge im Audienz- und Schlafgemach. Mit Wandtextilien, Gemälden, Prunkmöbeln und Porzellanen, Staatsgewändern und den Herrschaftsinsignien Augusts des Starken werden sowohl die europäische Kunstfertigkeit des frühen 18. Jahrhunderts als auch die höfische Repräsentationskultur wieder erlebbar.

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Fadengenaue Rekonstruktion: In der Textilmanufaktur der BURG. Foto: Matthias Ritzmann

Textilmanufaktur der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Die seit 2014 in die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle integrierte Textilmanufaktur befindet sich auf dem Campus Design der BURG und ermöglicht fundierte und fachbereichsübergreifende Lehre und Forschung in der Hoch- und Flachweberei, Stickerei, Näherei und Färberei. In dem Gebäude befinden sich auch die Werkstätten der Studienrichtung Textildesign für Textilsiebdruck und die Jacquardweberei. Die Textilmanufaktur führt zudem Auftragsarbeiten wie hochwertige Textilrestaurierungen von Tapisserien, Kostümen oder Stickereien aus.

An den Oktober-Sonntagen werden jeweils um 11 Uhr Handwerker und Restauratoren von ihrer Arbeit in den königlichen Paradeappartements berichten.

Residenzschloss
Taschenberg 2
01067 Dresden

Öffnungszeiten
• täglich 10—18 Uhr, Dienstag geschlossen
• Sonderöffnung 01.10.2019 10—18 Uhr
• Sonderöffnung 29.10.2019 10—18 Uhr

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