GefäßErweiterung – Galerie Metzger: Johannesberg vom 20.10. bis 10.11.2019

„Ganz wichtig ist mir, “ so schreibt  die Galeristin und Kuratorin der Ausstellung „GefäßErweiterung“ Angelika Metzger, “ die Gesprächsrunde mit Julian Stair, Johannes Nagel (diesjährige Westerwaldpreisträger ), Wolfgang Lösche, Sabine Runde und Nele van Wieringen am Eröffnungstag um 14 Uhr.“ Das kann man bei dieser Starbesetzung sehr gut nachvollziehen und jeder, der diese Gesprächsrunde live miterleben darf, wird Zeuge eines sicher sehr kostbaren Momentes. Hier treffen sehr einflussreiche Künstler und Kuratoren des gegenwärtigen Keramik-Geschehens in Deutschland im Gespräch aufeinander. Welche Themen und Fragen werden für sie debattieren? Was bedeutet Ihnen die „GefäßErweiterung“ – dieser Begriff den Angelika Metzger als Titel wählte und dessen Schriftbild schon eine verheißungsvolle Sperrigkeit in sich trägt.

Wird alles um die Tatsache kreisen, dass das Medium Erde im Zusammentreffen mit dem schöpferischen Menschen den unendlichen Kosmos zwischen dienender Zweckgebundenheit und deren freier Abstraktion umfasst? Wird es darum gehen diese unendliche Vielfalt der Positionen mit Worten und Begriffen ein zuhegen, mit pragmatischer Analyse genauso wie mit philosophischer Interpretation oder gar empathisch vorgetragener Emotion?

Johannes Nagel
Johannes Nagel – Gefäße, Porzellan – 2003, 45 & 55 cm Foto: Tom Dachs

Angelika Metzger schickt diesem Ereignis ihre Gedanken voran:
„Ich liebe die Gefäße, die sich in unserem Haus Stück um Stück vermehren. Manche benütze ich täglich, andere habe ich nur wegen ihrer Extravaganz gekauft. Zu welchem Kaffee ich diese oder jene Tasse, den einen oder anderen Becher auswähle, bereitet mir Vergnügen. Soll der Becher auch die Hände wärmen oder schmückt ihn heute der Milchschaum am besten? Darüber hinaus bereichern Schüsseln, Schalen und Vasen unser tägliches Leben.

Gefäße waren schon immer Begleiter unserer Menschheitsgeschichte, und so ist es nicht verwunderlich, dass sich Fuß, Bauch, Schulter und Hals des menschlichen Körpers auch in Gefäßkörpern wieder finden lassen. Sie übernahmen vielfältige Aufgaben: Lagerung von Vorräten, Kühlung, Transporthülle, Essgeschirr, Aufbewahrung von Opfergaben uvm…. Die Herstellung vereinigte vielfach Nutzen und Schönheit in sich, es galt eben auch, etwas Erhabenes zu schaffen.

JulianStair
Julian Stair – Faceted Jug on a Floating Ground – 2018, 25×24,5 cm Foto: Marcus Leith

Die Werke internationaler Künstler begleiten Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellung GefäßErweiterung, eine Entdeckungsreise durch die Zeit, eine sinnliche Erfahrung von Glasuren und Oberflächen gebrannter Erden. Eine Demonstration künstlerischer Freiheit. Den Anfang macht ein kleines Jugendstilgefäß mit Floraldekor von Max Laeuger, hergestellt in der Karlsruher Majolikamanufaktur. 

Es folgen Klassiker der deutschen Studiokeramik: geometrisch gemusterte, formvollendete Arbeiten von Ursula Scheid, eine architektonische Gruppe von Karl Scheid und Formen von Gotlind Weigel aus den 90er Jahren mit ihren besonderen Oberflächenstrukturen.

Das Gefäß in Formvollendung, die Oberflächen meisterlich bearbeitet, war lange Zeit oberstes Ziel. 
Inzwischen sind die Auffassungen offener. Eine freiere Formensprache hat sich parallel dazu entwickelt, diese zeigen die zahlreichen Aussteller exemplarisch.

 So arbeitet Hervé Rousseau mit vollem Köpereinsatz. Finger- und Fußspuren sind auf seinen gestischen, im Holz gebrannten Platten und Gefäßen erfühlbar, ein Statement französischer Lebensfreude. 

Johannes Nagel gräbt Hohlräume in den Sand und gießt sie mit Porzellan aus. Es entstehen Objekte, spontane Gesten in Material gegossen, in „plastischer Unschärfe“. 

Julian Stair stellt dazu seine Skulpturen in einen Gegensatz zueinander. Seine Formen findet er im Alltagsleben: Kaffeebecher, Teeschalen, Milchkännchen…

Die Liebe zum Gefäß verbindet alle beteiligten Künstler und zieht durch die ganze Ausstellung.“

„GefäßErweiterung“ vom 20.10 bis 10.11. 
mit
Arnold Annen, Ute Brade, Dan Kelly, Beate Kuhn, Kati Jünger, Mimi Joung, Max Laeuger, Christoph Möller, Johannes Nagel, Yoshiji Onuki, Sue Paraskeva, Brigitte Penicaud, Hervé Rousseau, Karl Scheid, Sebastian Scheid, Ursula Scheid, Julian Stair, Jean-François Thiérion, Xavier Toubes, Gerald Weigel, Gotlind Weigel, Rachel Wood zu sehen in der

Galerie Metzger
Hauptstrasse 18
63867 Johnannesberg

Öffnungszeiten:
Mittwoch 14.30 – 19.00 Uhr
Samstag 14.30 – 18.00 Uhr
Sonntag 11.00 – 17.00 Uhr
und nach telefonischer Vereinbarung +49 6021 460224

Anlässlich der Vernissage am 20.Oktober wird Julian Stair ab 14 Uhr, zusammen mit Sabine Runde, Nele van Wieringen Wolfgang Lösche und Johannes Nagel, an einer Gesprächsrunde zum Ausstellungsthema teilnehmen.

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