„Correggios rinascita – Die Restaurierung der ‚Madonna des heiligen Sebastian‘”: Dresden bis 2024

Detail der Restaurierung | Staatliche Kunstsammlungen Dresden Foto: Rlemens Renner

Öffentliche Restaurierung des Gemäldes „Die Madonna des heiligen Sebastian“ (um 1524) von Antonio Allegri, genannt Correggio (um 1489–1534) in der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Im Rahmen des Forschungsprojekts können Interessierte den Restauratorinnen im westlichen Eckraum der ersten Etage dabei über die Schulter schauen und die Arbeiten am Kunstwerk verfolgen. Bis 2024 werden dort in einem gläsernen Schau-Atelier am Gemälde Untersuchungen zu maltechnischen Aspekten und Schadensursachen durchgeführt sowie eine umfassende Restaurierung vorgenommen. Ziel ist es, die geschädigte und von Verlusten bedrohte Malschicht konservatorisch zu sichern und langfristig zu stabilisieren. Das Projekt wird von der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Schoof’schen Stiftung gefördert.

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Correggio, Madonna des heiligen Sebastian, um 1524 | Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Im Ergebnis werden die Farbenprächtigkeit und der Detailreichtum der Malerei von Correggio erneut unmittelbar zu erleben sein: Eine Wiedergeburt (it. rinascita) dieses Meisterwerks wird ermöglicht. Die öffentliche Restaurierung soll auch den Maler Correggio in den Fokus rücken, der bis ins 19. Jahrhundert neben Michelangelo, Leonardo da Vinci und Raffael zu den bekanntesten Künstlern der Renaissance zählte und dessen Name heute im Vergleich zu seinen berühmten Zeitgenossen weniger verbreitet ist.

Bereits rund sechzig Jahre nach der Entstehung des Gemäldes gab es Berichte über Beschädigungen an der Malschicht. In den folgenden Jahrhunderten verschlechterte sich der Zustand weiter. Das ursprünglich kräftige Kolorit der verschiedenen Gewänder sowie die unterschiedliche Farbigkeit der Wolken und der goldenen Glorie waren kaum mehr zu erkennen. Bereits die erste Firnisabnahme lässt die unterschiedlichen Farben nun deutlich zum Vorschein kommen. Zum Schadensbild gehört auch die wellenartige Oberfläche, welche sich auf die Verwendung ungeeigneter Bretter bei der Herstellung zurückführen lässt. Durch diese konvexen Bretterwölbungen kam es besonders an den Leimfugen zu Farbschichtlockerungen und -verlusten. Notwendige Festigungen, Überzüge und Retuschen ließen die Oberfläche schließlich fleckig, stark vergilbt und deformiert erscheinen.

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Blick in das Schauatelier | Staatliche Kunstsammlungen Dresden Foto: Rlemens Renner

Ergänzend zum Schau-Atelier werden im gleichen Raum Beispiele von restaurierten italienischen Meisterwerken der letzten Jahre präsentiert, darunter Giulio Romanos „Madonna mit der Waschschüssel“ (um 1525) und Cima da Coneglianos „Segnender Christus“ (um 1505/06).

Neben der „Madonna des heiligen Sebastian” befinden sich in der Sammlung der Gemäldegalerie Alte Meister drei weitere Altargemälde von Correggio: die „Madonna des heiligen Franziskus“ (1514/15), die „Heilige Nacht“ (um 1528/30) und die „Madonna des heiligen Georg“ (um 1529/30). Mit insgesamt vier dieser Darstellungen besitzt die Galerie den weltweit größten Bestand an Altargemälden Correggios. (Pressetext)

Gemäldegalerie Alte Meister 
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Zwinger
Theaterplatz 1
01067 Dresden

Öffnungszeiten: täglich 10—18 Uhr, Montag geschlossen