Klasse und Masse. Die Welt griechischer Tonfiguren: Berlin bis 02.07.2023

Weibliche Sitzfigur im Brautornat mit beweglichen Armen, 100-50 v. Chr., © Staatliche Museen zu Berlin, Antikensammlung / Ingrid Geske

Tonfiguren waren in der Antike ein weit verbreitetes Massenprodukt, doch befanden sich darunter stets auch kunstvoll gearbeitete und wertvolle Einzelstücke. Viele der farbenfroh bemalten Figuren wirken fast wie aus dem Leben geschnitten.

Im 19. Jh. als bloße Dekoration abgetan, weiß man heutzutage, dass sie im antiken Griechenland eine wichtige Rolle im Alltag der Menschen einnahmen. Anhand von 56 ausgewählten Exponaten gibt die Antikensammlung Einblick in die vielfältige Welt antiker Tonfiguren, aber auch in ihre sonst verborgenen reichhaltigen Bestände dieser Gattung. Durch den Fokus auf ihren Verwendungszweck werden zugleich neue Perspektiven auf dieses oft unterschätzte Medium eröffnet.

In der Antike war Ton eines der wandelbarsten und am einfachsten zu bearbeitenden Materialien. Bis heute faszinieren die daraus gefertigten Figuren durch ihre oft noch erhaltene leuchtende Farbigkeit und den Detailreichtum der Darstellung.

Zwischen Massenware und Meisterwerk

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Manteltänzerin, 2. Jh. v. Chr., © Staatliche Museen zu Berlin, Antikensammlung / Ingrid Geske

Im Bestand der Berliner Antikensammlung befindet sich eine große Zahl sehr einfach gestalteter Terrakotten. Mithilfe von Abformungen konnten sie günstig und leicht kopiert bzw. variiert werden und waren daher auch für die einfache Bevölkerung erschwinglich. Doch auch bei der gesellschaftlichen Elite waren Tonfiguren beliebt, wie die sogenannte Aphrodite Heyl, ein wahres Meisterwerk antiken Kunsthandwerks, eindrucksvoll beweist.

Vielfältige Form – vielfältige Funktionen?

Vom Mythos bis zum Brotbacken wurden die unterschiedlichsten Themen in Ton gebannt. Terrakotten fanden sich in vielen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens: im Haushalt, im Heiligtum und auch im Grab. Die Funktion und Bedeutung der Tonfiguren in diesen Kontexten wird bis heute intensiv erforscht. Da die meisten Objekte im Museum aus dem Kunsthandel stammen und ihr genauer Fundort oft unbekannt ist, waren sie lange Zeit von diesen Diskussionen ausgeschlossen.

Die Welt griechischer Tonfiguren

Exemplarisch stellt die Ausstellung die unterschiedlichen Kontexte vor, in denen die Tonfiguren Verwendung fanden. In einem weiten zeitlichen und geographischen Rahmen wird so die Vielfalt antiker Terrakotten für die Besucher*innen erlebbar. Daneben werden auch Fragen nach der Herstellung und Rezeption dieses wirklichen „Massenmediums“ der Antike beleuchtet.

Museumsinsel Berlin, Altes Museum
Am Lustgarten, 10178 Berlin

Öffnungszeiten: Di – So 10 – 18 Uhr (Obergeschoss ab 11 Uhr)