Im vergangenen Oktober 2020 starb der italienische Designer Enzo Mari im Alter von 88 Jahren. Seine Anliegen sind seit Jahrzehnten von brennender Aktualität, auch wenn wir sie erst heute, in der Rückschau und vor dem Hintergrund der Pandemie und all der sich zuspitzenden Sorgen und Nöte der Welt – hoffentlich – wirklich ernst zu nehmen scheinen. So ist der Zeitpunkt für diese Retrospektive auf das reiche und vielfältige, aber auch nachdenklich stimmende Lebenswerk des Visionärs und Provokateurs Enzo Mari ein guter – sich Zeit zu nehmen, es zu würdigen und sich inspirieren zu lassen für den konstruktiven Umgang mit unserer Zukunft.

Die Triennale organisierte eine fundamentale Ausstellung, eine wahre Hommage an die Karriere von Enzo Mari – als Retrospektive, die mehr als 60 Jahre Tätigkeit eines der wichtigsten Designer der italienischen Szene dokumentiert. Die Ausstellung wurde von Hans Ulrich Obrist gemeinsam mit Francesca Giacomelli kuratiert und umfasst einen historischen Teil, aber auch eine Reihe von Beiträgen internationaler Künstler und Designer wie Adelita Husni-Bey, Tacita Dean, Dominique Gonzalez-Foerster, Mimmo Jodice, Dozie Kanu, Adrian Paci, Barbara Stauffacher Solomon, Rirkrit Tiravanija, Danh Vō und Nanda Vigo, sowie Virgil Abloh für das Merchandising-Projekt.

Die Schau widmet sich den Arbeiten und Ideen von Enzo Mari, seinen Projekten, Modellen, Zeichnungen und Materialien, die ihn als Künstler, Designer, Graphiker, Architekt, als Lehrer  und Philosoph beschäfigt haben und von dem vieles noch nie zuvor gezeigt wurde. Mit dem Kurator der Ausstellung, Hans Ulrich Obrist führte Mari seit Mitte der neunziger Jahre einen unablässigen Dialog und Gedankenaustausch.

Die Ausstellung ist in vier Abteilungen gegliedert. Die historische Rückschau präsentiert eine Auswahl von 250 von fast 2000 Werken, in chronologischer Reihenfolge, ohne zwischen Disziplinen, Medien oder Forschungsprojekten zu unterscheiden und die nach Enzo Maris globalen Ausstellungsprojekt „L’arte del Design“ in Turin 2009 entstanden sind – das die aktuelle Schau einleitet. Speziell für die Biennale geschaffene 19 Forschungsplattformen geben Einblick in Projekte, aus denen Schlüsselthemen für Maris künstlerische Vision und Praxis hervorgingen. Eine Reihe  aufgezeichneter Videogespräche dokumentieren den intellektuellen Dialog zwischen Mali und Obrist von 2002 bis 2016. Schliesslich wurden internationale Künstler beauftragt  im Rahmen einer „Hommage an Enzo Mari“ mit ortsspezifischen Installationen sein Werk zu würdigen.

Die Triennale Milano ist eine internationale Kultureinrichtung, die alle Kunstformen der zeitgenössischen Kultur zusammenbringt: Design, Architektur, bildende und darstellende Künste. Es ist ein Ort, an dem sich Kunst und Design, Kreativität und Technologie, Tradition und Innovation treffen.
Die Institution stellt Werke von bedeutenden italienischen und internationalen Architekten, Designern und Künstlern aus. Ausstellungen, Begegnungen, Konferenzen und Performances prägen das Programm und regen zum Nachdenken über die zentralen Probleme unserer Gesellschaft an, die auch die öffentliche Debatte beschäftigen.
Die Triennale ist im Palazzo dell’Arte in Mailand untergebracht. Er wurde 1933 von dem Architekten Giovanni Muzio erbaut und ist als flexibler, modularer Raum konzipiert. Die Triennale Milano verfügt über ein eigenes Theater mit einem internationalen und multidisziplinären Programm, das sich besonders auf die darstellende Kunst konzentriert. Im April 2019 eröffnete die Triennale Milano in ihren Räumen das Museo del Design Italiano, das einen Teil der ständigen Sammlung zeigt: fast 1.600 Stücke, die zu den ikonischsten und repräsentativsten Werken des italienischen Designs gehören.
Alle 3 Jahre organisiert die Institution die Internationale Ausstellung der Triennale Mailand, eine der wichtigsten Veranstaltungen, die dem Design und der Architektur gewidmet ist. Die nächste Ausgabe wird im Jahr 2022 stattfinden.

Fondazione La Triennale di Milano

viale Emilio Allemagna 6, 20121 Milano, Italia