David Bielander (geb. 1968), ein in München lebender Schweizer Designer, übersetzt Gegenstände unseres Alltags in Schmuck. Bei ihm ist nichts, wonach es aussieht: Wellpappe ist aus Silber oder Gold, Wiener Würstchen sind ein Kaffeehausstuhl, wohlgeformte Lippen sind aus Gummi. Diese Doppeldeutigkeit zeichnet sein Werk ebenso aus wie herausragende Materialkenntnis und handwerkliches Können. Garnelen, Ananas, Mistkäfer, Himbeeren sind zwar ohne weiteres erkennbar, stiften aber dennoch Verwirrung. Dabei sind seine Trompe-l’œils bar aller Täuschungsabsichten gegenüber dem Betrachter. Vielmehr sollen sie ein schalkhaftes Spiel zwischen der Person, die den Schmuck trägt, und dem Schmuckstück selbst in Gang setzen. Für die Simulation der Realität sucht David Bielander nach dem besten Material und dem geeignetsten Verfahren. Richtig lebendig werden seine Schmuckstücke aber erst, wenn sie getragen werden. Dann gleiten die Nacktschnecke – Broschen den Ausschnitt entlang, und das Collier Python windet sich um den Hals.
Place de la Cathédrale 6
1005 Lausanne, Schweiz
Ein Katalogbuch, in dem das Werk Bielanders der vergangenen 20 Jahre vorgestellt wird erscheint bei Arnoldsche Art Publishers (Besprechung folgt)