Olga de Amaral: Paris bis 16.03.202

Ausstellungsansicht © Olga de Amarla. Courtesy Lisson Gallery | Foto © Cyril Marcilhacy

Die Fondation Cartier pour l’art contemporain präsentiert die erste große Retrospektive in Europa von Olga de Amaral, einer Schlüsselfigur der kolumbianischen Kunstszene und der Fiber Art. Die Ausstellung versammelt fast achtzig Werke, die zwischen den 1960er Jahren und heute entstanden sind und von denen viele noch nie zuvor außerhalb Kolumbiens gezeigt wurden. Neben den lebendigen Blattgoldarbeiten, für die die Künstlerin berühmt ist, zeigt die Ausstellung ihre frühesten Erkundungen und Experimente mit Textilien sowie ihre monumentalen Werke.

Olga de Amaral at Casa Amaral, Bogotá, Colombia, 2005 Picture © Diego Amara.

„Wenn ich Oberflächen baue, schaffe ich Räume der Meditation, der Kontemplation und der Reflexion. Jede kleine Einheit, die die Oberfläche bildet, ist nicht nur für sich selbst bedeutsam, sondern steht auch in tiefer Resonanz zum Ganzen. Ebenso steht das Ganze in tiefer Wechselbeziehung zu jedem einzelnen Element.“ Olga de Amaral

Seit den 1960er Jahren erweitert Olga de Amaral die Grenzen des textilen Mediums und experimentiert ständig mit verschiedenen Materialien (Leinen, Baumwolle, Rosshaar, Gesso, Blattgold, Palladium) und Techniken: Sie webt, knüpft, flechtet und verwebt Fäden, um monumentale dreidimensionale Werke zu schaffen. Ihr unklassifizierbares Werk schöpft gleichermaßen aus den Prinzipien der Moderne, die sie an der Cranbrook Academy of Art in den Vereinigten Staaten entdeckte, wie auch aus den volkstümlichen Traditionen ihres Landes und der präkolumbianischen Kunst. Nachdem die Fondation Cartier 2018 sechs Werke aus der Serie Brumas im Rahmen der Ausstellung Southern Geometries präsentiert hat, zeichnet sie nun Amarals gesamte Karriere nach und feiert die Persönlichkeit, die eine wahre Revolution in der Textilkunst ausgelöst hat.

Ausstellungsansicht © Olga de Amaral | Foto © Marc Domage

Trotz ihres internationalen Renommees ist Amarals Werk in Europa nur selten gezeigt worden. Diese Ausstellung bietet eine neue und umfassende Perspektive auf ihre Karriere und enthüllt die ganze Komplexität ihrer künstlerischen Praxis. Ohne eine streng chronologische Reihenfolge einzuhalten, beleuchtet sie die verschiedenen Perioden, die ihre künstlerische Laufbahn geprägt haben: von ihren formalen Erkundungen (Verwendung des Rasters, Farben) bis hin zu ihren Experimenten (mit Materialien und Maßstäben) sowie den Einflüssen, die ihr Werk genährt haben (konstruktivistische Kunst, lateinamerikanisches Kunsthandwerk, die präkolumbianische Ära).

Ausstellungsansicht © Olga de Amaral | Foto © Marc Domage

Mit dieser Ausstellung stellt die Fondation Cartier die Kühnheit der Textilkunst in den Vordergrund, die lange Zeit aufgrund der Wahrnehmung als dekorative Kunst, die hauptsächlich von Frauen ausgeübt wird, marginalisiert wurde. Amarals ehrgeizige Produktion ist eng mit der Dynamik der abstrakten Kunst der Nachkriegszeit verbunden und weicht vom konventionellen Rahmen der traditionellen Tapisserie ab. Die Retrospektive zeigt vor allem ihren wichtigen Beitrag zur künstlerischen Avantgarde der 1960er, 70er und 80er Jahre. (Pressetext)

„Ich lebe Farbe. Ich weiß, dass es eine unbewusste Sprache ist, und ich verstehe sie. Farbe ist wie ein Freund, sie begleitet mich“ sagt Olga de Amaral.

Zur Ausstellung ist ein umfangreiches Katalogbuch erschienen. 

Fondation Cartier pour l’art contemporain
261, Boulevard Raspail
75014 Paris, France

Öffnungszeiten: täglich von 11 bis 20 Uhr, ausser Montags. Donnerstags late night bis 22 Uhr