Die Ausstellung Spielen! Gestalten! der Studienrichtung Spiel- und Lerndesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle gibt vom 20. April bis 14. Mai 2023 Einblicke in die vielfältigen Themen und Ansätze, die in mehr als 15 Jahren in der Lehre an der BURG von Prof. Karin Schmidt-Ruhland verfolgt wurden. Gezeigt werden Beispiele aus Übungen und Projekten von Studierenden aus allen Phasen des Studiums: den Grundlagen des Spiel- und Lerndesigns, den methodischen Gestaltungsübungen im zweiten Studienjahr, den Projekten im Hauptstudium sowie den Bachelor- und Masterarbeiten.
In den Projekten der Studienrichtung Spiel- und Lerndesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle geht es um das Spiel der Kinder, um das Spiel der Erwachsenen, um die Bedeutung des Spiels in Wissensvermittlung und -aneignung und schließlich um die Rolle des Spielerischen in sozialen und kreativen Prozessen allgemein. Gestaltet werden Spielobjekte, Spielräume und Spielaktionen.
In der Ausstellung zu sehen sind aus dem Projekt Sitzgeschichten zum Beispiel Moo von Eva Nickl. Ein Hocker greift hier das Bedürfnis von Kindern auf, die beim Sitzen oft nach einer Beschäftigung der Finger suchen. So bekommt der Hocker einen Überzug mit viel Raum für Erkundungen. Den weichen Polsterbezug kann man drücken und knautschen und er enthält versteckte Holzkugeln, die mit den Fingern zu ertasten sind.
Aus dem Projekt HAND WERK, das in Kooperation mit der Union Sozialer Einrichtungen U.S.E., Berlin entstanden ist, ging es darum, den Prozess der Produktion mitzudenken, da in deren Werkstätten Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen arbeiten. Durch Entwurfsentscheidungen sollten diese Prozesse vereinfacht werden. Die Arbeit Wehwehchen von Svenja Münster, ein Trost spendendes Stofftier, wurde in der dortigen Siebdruckwerkstatt und Schneiderei hergestellt. Die Schnittkontur kann zur einfachen Verarbeitung für die Mitarbeiter*innen gleich mitgedruckt werden.

Dagegen ist hidden treasure ein Kartenspiel von Laura Klingele zum Mitzählen, Tricksen und Schummeln. Es kritisiert mit einem ironischen Zwinkern unseren Umgang mit Müll und regt dazu an, sich mit Fragen der Mülltrennung zu beschäftigen. Es ist ein Ergebnis aus dem Projekt Gesellschaft spielen!.
Die Masterarbeit von Martin Hensel mit dem Titel Weggefährten setzt sich mit dem Thema der Mobilität, den verschiedenen Spielformen und im Speziellen mit dem Rollenspiel auseinander. Weggefährten ist eine Serie aus fünf Holzautos, die in die Welt des Urlaubs entführen und sowohl Kindern als auch Erwachsenen die Möglichkeit geben, im Spiel auf Reisen zu gehen.
Im Projekt fa.bu.lös aus dem 1. Studienjahr werden bekannte Tiere gemischt und neue fantastische Fabelwesen erschaffen. Zum Beispiel die Kragenrobbe von Malin Trepel als eine Verknüpfung von einer Robbe und einer Kragenechse. Das Augenmerk liegt auf einer Interpretation der Besonderheiten der einzelnen Körperteile. Diese werden in raffinierte Schnitte (2D) überführt und nähgrafisch umgesetzt. Dadurch wird das flächige, weiche textile Material in dreidimensionale Formen überführt.

„Das Spiel hat viele Facetten. Im Spiel erleben wir Spaß und Freude, sind frei von den Zwängen des Alltags, können Neues (oder uns) ausprobieren. Zum Spielen gehört aber auch die Spannung, der Wettkampf, das Einhalten von Regeln. Auch gilt: Spielen ist die Art des Kindes, die Welt zu erkunden und zu verstehen. Spielen bedeutet leben lernen“, betont Karin Schmidt-Ruhland, die seit 2007 die Professur für Spiel- und Lerndesign an der BURG inne hat.
Die Studienrichtung Spiel- und Lerndesign
Die Studienrichtung Spiel- und Lerndesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle hat eine lange Tradition und ist in Deutschland einzigartig. Spielen und Lernen findet an vielen Orten und in allen Lebensphasen statt und wird beeinflusst von gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen. Dementsprechend vielfältig und breit aufgestellt ist das Spektrum an Themen und Gestaltungsanforderungen, die den Studierenden angeboten werden. Die Studienrichtung Spiel- und Lerndesign an der BURG umfasst die Gestaltung von Spielräumen, Spielobjekten und Spielaktionen sowie den Entwurf von Konzepten und Medien zum Thema des lebenslangen Lernens. Die Studierenden werden hierbei befähigt, eigenverantwortlich und professionell Gestaltungsansätze, fachliches Wissen und forscherische Herangehensweisen auf Problem- und Aufgabenstellungen anzuwenden. Bei der Problemlösung wird ein handlungs- und nutzenorientierter, auch partizipativer Ansatz verfolgt. Im Gestaltungsprozess stehen Form und Funktion, Materialität und Nachhaltigkeit im Fokus. (Pressetext)
Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
Neuwerk 11
06108 Halle (Saale)
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 14 bis 19 Uhr
Museumsnacht Halle & Leipzig: 6. Mai 2023, bis 24 Uhr
