Herkunft ist Schicksal – auch keramisch. Vermittelte Techniken und Vorlieben bleiben durch Zeiten spürbar. Die am 4.September eröffnete Ausstellung in der Heidelberger Galerie Marianne Heller mit Arbeiten von 17 deutschen Keramikerinnen und Keramikern macht dies deutlich. Paritätisch in Ost und West geteilt lässt sie die Spur deutsch-deutscher Trennung in keramischen Ästhetiken merken.

Die ressourcenreiche Keramik West-Deutschlands war geprägt von handwerklicher Perfektion und technologischer Spitzenleistung: Gefäße aus Steinzeug, Porzellan, exquisite Glasuren wurden obligat, Makellosigkeit, edle Einheit von Form und Glasur Programm, Überbietungen in Handwerk und Technik Handschrift. Die künstlerische Keramik Ost-Deutschlands, materiell weniger gesegnet, kultivierte eine Ästhetik des Niedriggebrannten, frönte einer materialbetont-expressionistischen Freiheit des Gefäßes: Irdene Qualität wurde zum persönlichen Ausdruck. Maßgebend war die Burg Giebichenstein mit der Lehrerin Gertraud Möhwald.

Nicht alles geht in diesem Gegensatz noch auf, aber vieles. Andere Bedingungen schaffen andere Werte. Doch nicht zuletzt darum entsteht kein beliebiges Einerlei der zeitgenössischen Keramik in Deutschland, sondern eine ungemein fruchtbare Pluralität auf höchstem Niveau.
(Text: W. Lokau)
Galerie Heller
Friedrich-Ebert-Anlage 2
Im Stadtgarten
D-69117 Heidelberg
Öffnungszeiten: Di – Fr 11:00 – 13:00 und 14:30 – 18:00 Uhr
Sa 11:00 – 16:00 Uhr und nach Vereinbarung
