Die Galerie Viceversa freut sich zu einer Ausstellung von drei Schmuckdesignern einzuladen, deren Ansätze auf einer Radikalität zwischen formalem Ausdruck und der verwendeten Technik beruhen. Alle drei Arbeitsweisen sind vom Streben nach klarliniger Nüchternheit geprägt, abgewandt von ornamentalen Elementen. Es ist das erste Mal, dass diese Werke in einem gemeinsamen Ausstellungskontext gezeigt werden und so miteinander kommunizieren können.

Es ist sicher nicht übertrieben zu behaupten, dass sich Gestaltung dank des technischen Fortschritts stets weiter entwickelt. Der digital gestützte 3D-Druck berührt alle Bereiche und ermöglicht eine neue Formensprache, die traditionelle Techniken ergänzt oder ersetzt. Ryungjae Jungs Arbeit, die sich mit diesen neuen Möglichkeiten befasst, zeigt eine direkte Beziehung zwischen Schmuck und dem menschlichen Körper. Tausende von digital replizierten Ketten bilden unbestimmte Bündel, die dem Zufall ausgeliefert sind. Dieses Büschel von Polyamidketten ist den ständigen Bewegungen des Körpers und den Schwankungen der Schwerkraft ausgesetzt, was eine emotionale Reaktion der Betrachtenden und eine Erweiterung der Bedeutung hervorruft.
Ryungjae Jung lebt und arbeitet in Seoul (KR), wo er sein Studium in Metalwork & Jewelry absolvierte. Im Jahr 2020 war er Finalist des AJF Award (USA). Seine Stücke befinden sich in der Sammlung des Seoul Craft Museums in Seoul (KR) und im Deutschen Technikmuseum Berlin (DE).

Esther Heite ist eine Designerin, die sich auf Objekte konzentriert, die mit dem menschlichen Körper interagieren. Ihr Ansatz, der auf Präzisionstechniken basiert, verbindet Experimente mit Materialstudien und führt zu innovativen Kompositionen. Mit ihren Kollektionen, die ein eher klares und unverwechselbares Design mit Aspekten der historischen wie auch zeitgenössischen Schmuckkultur verbinden, steht sie für ihre Position in der Welt der angewandten Kunst und des Designs ein. Indem sie die strukturellen Elemente der archetypischen Form eines Siegelrings hervorhebt, lässt sie dessen soziale Bedeutung verblassen.
Seit dem Abschluss ihres Studiums an der Peter Behrens School of Design in Düsseldorf (DE), arbeitet Esther Heite hauptsächlich mit Edelstahl und hat die Technik des Punktschweißens perfektionniert. Anstatt zu versuchen, die Schweißpunkte zu verbergen, sind sie zu einem zentralen Element ihres Schmuckdesigns geworden. Im Jahr 2020 war sie Finalistin des Friedrich-Becker-Preises. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Silke Trekels Faszination für fernöstliche Kulturen erklärt zum Teil ihre Vorliebe einfacher Techniken wie zum Beispiel das Falten, eine Geste, die oft ausgeführt wird. Durch die Verarbeitung der Titanstreifen schafft sie Volumen, erstarrte Elemente, die einer fließenden Halskette auf selbsterklärende Weise Leben einhauchen. Die erstaunliche Leichtigkeit und die beträchtliche Härte ihres Materials ermöglichen es ihr, Schmuckstücke von skulpturalen Dimensionen zu entwerfen und so ihre Materialerforschung in seiner entscheidenden Bedeutung für die Umsetzung ihrer Absichten zu bekräftigen.
Silke Trekel hat bei Dorothea Prühl an der Burg Giebichensten in Halle studiert. Ihr Aufenthalt als Artist-in-Residence in Kyoto (JP) hat ihre Arbeit maßgeblich beeinflusst und die starke Verbindung zwischen präzisem Gestus einfacher Techniken und einer klaren Formensprache bestätigt. 2020 war sie Finalistin des Friedrich-Becker-Preises. (Pressetext)
Ornament in Transistion. Silke Trekel
Jewellery 1995 – 2020
Arnoldsche Art Publishers, Stuttgart
Galerie Viceversa
Rue Mercerie 3
1003 Lausanne
Schweiz
Öffnungszeiten: Di – Fr 10:30 – 18:30 Uhr | Sa 10 – 17 Uhr
