Von Spinnen, Engeln und dem Licht der Welt: Dresden bis 02.02.2022

Leuchter, Ehrenfriedersdorf, zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts Gekrönte Adler finden sich auf diesem in Ehrenfriedersdorf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Leuchter. Er ist mit Tüllen ausgestattet, die keine Kerzen trugen, sondern mit Rüböl befüllt wurden.

Eigentlich schade, dass so ein schönes Wort wie „Corona“ von einer so schrecklichen Krankheit quasi infiziert und umgedeutet wurde, denn eigentlich bedeutet das lateinische Wort im Deutschen nichts Anderes als „Krone“. Und damit wurden in den Schlössern und Herrenhäusern die prächtigen, mit Kerzen bestückten Kronleuchter bezeichnet, deren Lichter sich in den Glasbehängen vielfach brachen. Solche Kronleuchter konnten sich nur die wenigsten leisten.

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Deckenlaufleuchter, Raum Seiffen, um 1870 Der prächtige, 12-armige Deckenlaufleuchter aus dem Raum Seiffen wurde um 1870 gefertigt. Er ist reich mit Glasperlen behängt und mit Prägepapier verziert und vereint auf drei Ebenen biblische Geschichten und eine zeitgenössische Blaskapelle.

Doch ausgerechnet im Erzgebirge entwickelte sich eine eigene Kronleuchter-Kultur als Teil der erzgebirgischen Weihnacht. Die höfischen Vorbilder wurden mit eigenen Mitteln in Holz nachgestaltet, gedrechselt, geschnitzt, bemalt und reich mit Engeln und biblischen Figuren behängt. Im Wettstreit untereinander schuf man die schönsten Familienleuchter speziell für den Heiligen Abend, denn nach der Weihnachtszeit mussten sie aus Mangel an Platz und teuren Kerzen wieder abgehängt werden.

Die Ausstellung verfolgt den Weg der Kronleuchter von den Adelspalästen in die Stuben der Erzgebirgler und präsentiert die schönsten Exemplare der Sammlung erstmals auf Augenhöhe, prachtvoll inszeniert und ausführlich kommentiert. Sie erzählt die Alltags- und Festgeschichte des Lichts und verdeutlicht dessen Bedeutung vor der Erfindung der Glühlampe.

>“Bei uns zu Gast“ – Dr. Käthe Klappenbach
Im SKD Blog spricht Dr. Käthe Klappenbach über ihre Forschungzu den erzgebirgischen Hängeleuchtern, den Bergspinnen, einer ganz außergewöhnlichen Spielart von Kronleuchtern, die es in dieser Fülle nur im sächsischen Erzgebirge gab.

Museum für Sächsische Volkskunst
Jägerhof
Köpckestraße 1
01097 Dresden

Öffnungszeiten: täglich 11-17 Uhr, Montag geschlossen