Entre les fils: Alençon (F) bis 31.08.2021

Zur Feier des 10. Jahrestages der Eintragung des Alençon-Stichs in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes findet im Museum der Schönen Künste und Spitzen der Stadtgemeinde Alençon (Frankreich) eine Ausstellung statt. Unter dem Titel „Entre les fils“ (Zwischen den Fäden) wird sie vom 19. Mai bis 31. August 2021 im Hôtel du Département und im Museum zu sehen sein. Sie bietet Gelegenheit für die fünf eingeladenen Künstler, der Öffentlichkeit ihre Interpretation des berühmten Alençon-Stichs durch einzigartige Werke zu präsentieren.

Pincemaille6An zwei Standorten, dem Hôtel du Département und dem Musée des Beaux-arts et de la Dentelle, konfrontiert diese Ausstellung die Künstlerinnen Florence Bost, Diana Brennan, Anne Laval, Sandrine Pincemaille und Pédro mit dem Erbe der Spitzenherstellung der Region. Als Entdeckungsreise zur künstlerischen Produktion zeichnet sie sich durch Leichtigkeit und Transparenz aus, die ureigene Eigenschaft  jahrhundertealter Spitze, die nie aufhört, eine Inspirationsquelle für zeitgenössisches Schaffen zu sein.

Pincemaille8Sandrine Pincemaille, Absolventin der École Supérieure des Beaux-arts d’Angers, hat sich seit ihrer Kindheit mit Textilien beschäftigt. Mit einer persönlichen Technik, die aus Recherchen und Experimenten resultiert, und einem nicht edlen Material, dem Heißklebefaden, komponiert sie eine Schrift aus Transparenz, die mit flüchtigen Erinnerungen und vergrabenen Emotionen durchtränkt ist.

Pncemaille5Ihre Arbeiten haben die Form von Wandteppichen oder Spitzenskulpturen, die mit farblosen oder metallischen Fäden, die von jeglichem Träger befreit sind, ausgearbeitet werden. Zwischen Figuration und Abstraktion beschwören die präsentierten Stücke die Begriffe von Raum und Zeit und laden zu einer weiblichen Präsenz ein, diskret und still, Hüterin des textilen Know-hows von gestern und heute. Sandrine Pincemaille schafft so einen poetischen Dialog zwischen Erbe und zeitgenössischer Kreation.

Musée des Beaux-arts et de la Dentelle
Cour carrée de la Dentelle – 61000 Alençon

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 10h – 12h & 14h – 18h | Samstag/Sonntag : 10h – 12h30 & 13h30 – 18h |Montags geschlossen. Im Juli und August ALLE Tage geöffnet!

Anne Laval__858325
Anne Laval, Detail „paysage perdu“ 20/21

Anne Lavals Arbeit verbindet den Menschen mit der Natur. Sie sucht nach ursprünglichen Formen in Materialien (Metall, Erde, Glas), nach einer hybriden Sprache. Für diese Ausstellung hat die Künstlerin an einer neuen Installation namens Paysages perdus gearbeitet: horizontale Aufhängungen aus sehr feiner Edelstahlgaze, die so dicht sind, dass man sich der Zartheit von Spitze nähert. Es reflektiert das Licht und nimmt bei Erwärmung seltsame Farben an. Anne Laval hat sie geformt und dann Elemente aus Stahlwolle aufgetragen, um Pflanzenmotive zu unterstreichen. Ihre Zeichnungen „Mondes Perdus“ werden auch im Musée des Beaux-arts et de la dentelle in Alençon ausgestellt.

Pedro ist ein Maler / Illustrator mit Sitz in Nantes. Als Kind der 80er Jahre schwamm er schon früh in einem künstlerischen Umfeld, das zwischen Skateboard-Bildern, dem Universum der US-Comics, der Malerei des 20. Jahrhunderts und den Graffiti der 90er Jahre oszillierte. Als Maler ist es naheliegend, dass er sich der Praxis der Wandmalerei zuwendet. Seine Arbeit, in der er klassische Maltechniken und Spritzmalerei mischt, stellt den Menschen durch die Tierfigur in der Art eines Fabulierers dar:  von rohem und naivem Aussehen, unter einer entspannten Linie – seine Bilder provozieren eine Harmonie in Spannungen, das Gleichgewicht auf dem Fehler, oder spielen abwechselnd mit Worten und Motiven.

Bildschirmfoto 2021-06-29 um 18.56.32Mit ihrem künstlerischen Schreiben erforscht Florence Bost Technologien und lädt zu einer inneren Reise ein. Parallel zu einem Hintergrund in Industriedesign und Textilintegration hat die Künstlerin eine Leidenschaft für Technologie. Ihr praktisches Wissen erlaubt es ihr, sich in ihrer künstlerischen Arbeit der Schaffung poetischer Brücken zu widmen, indem sie mit den Rhythmen von kostbaren und miniaturisierten Leuchtpunkten sowie mit der traumhaften Zirkulation von Klangflüssen spielt. Ihre Kreationen laden ein sich die Zeit zu nehmen, in einem zarten Wirbelwind den eigenen unerschöpflichen inneren Reichtum wieder zu entdecken. Die Seidenfäden, als Dirigenten, weben unermüdlich enge und wohlwollende Verbindungen zwischen den Gedanken der Welten.

diana-brennan-ranunculus-repens-roots-5-detailDiana Brennan wurde in Australien geboren. Sie studierte Bildende Kunst in Sydney, bevor sie ein Stipendium von der französischen Regierung erhielt, um ihre Ausbildung in Frankreich fortzusetzen. Anschließend unterrichtete sie über 20 Jahre lang am Lycée des Arts Appliqués Supérieurs-Duperré in Paris. Sie entdeckte ihre Leidenschaft für das Stricken und schaffte es, den Einsatz von Strickmaschinen so zu manipulieren, dass sie mit Metall- und Nylonfäden arbeiten kan,  fasziniert von dem Licht, das durch ihre Kreationen reagiert. Besonders betroffen von den gigantischen Bränden im Osten Australiens in den Jahren 2019/2020, wollte sie den Tieren und Pflanzen Tribut zollen, die durch diese Katastrophe verschwunden sind. Als hartnäckige Arbeiterin hört die Künstlerin nie auf zu hinterfragen, zu experimentieren und alle möglichen Fäden in erstaunliche Strukturen zu verwandeln. Deshalb sind in dieser Ausstellung auch Kleider, Tuschen, Pflanzen und Tiere aus ihren jüngsten Arbeiten zu sehen.

Hôtel du Département
27, Boulevard de Strasbourg – 61000 Alençon

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8h  – 18h | Sonntag Nachmittag 14h30 à 18h