Seit jeher hat sich der Austausch der Kulturen auf ihre Kunst, auf ihr Kunsthandwerk und ihr Design ausgewirkt. In CULTURAL AFFAIRS stehen verschiedene Formen der kulturellen Begegnung im Fokus. Kulturen werden hier nicht als etwas Homogenes und voneinander Getrenntes verstanden, sondern werden charakteri-siert durch ihre Mischung und ihren Pluralismus. Zu sehen sind Schmuck, Mode, Keramik und Textil sowie Grafik- und Industrie-design zeitgenössischer Designer*innen und Künstler*innen, die selbst durch Reisen, Migration oder durch eine globale und trans-kulturelle Biografie geprägt sind. Der gesetzte Fokus auf das Jetzt sowie die Zukunft verdeutlicht, dass in dieser Zeit des kulturellen Pluralismus und der Heterogenität kollaborative, internatio-nale und interkulturelle Projekte immer stärker an Bedeutung gewinnen. Die Beispiele machen klar, dass in den letzten Jahr-hunderten genauso wie in unserer heutigen, immer vernetzteren Welt Kunst und Design ohne transkulturelle Begegnungen nicht denkbar sind.

Globale Verflechtungen
Die Positionen in diesem Teil der Ausstellung machen deutlich, wie Verflechtungen anhand von Material, Form oder Design die kulturelle Identität prägen. Die Beispiele reichen von Überset-zungen und Neuinterpretationen afrikanischer Wachsprints überKollaborationsprojekte in verschiedenen Bereichen bis hin zur Aneignung von Objekten oder Mustern aus anderen Kulturräu-men. „Globale Verflechtungen“ zeigen auch Formen der Überset-zungen, Vermischungen sowie unvorhersehbare Resultate vom Aufeinandertreffen von Kulturen bzw. Objekten.

Transkulturelle Begegnungen
Neue Perspektiven und mögliche alternative Geschichten oder Übersetzungen stehen im Zentrum dieses Kapitels. Jedes Objekt weist Spuren von transkulturellen Begegnungen auf – sei es durch die Wahl einer bestimmten Technik, eines spezifischen Materials oder die Transformation und Neuinterpretation in einen völlig neuen Gegenstand. Die vorgestellten Künstler*innen und Desig-ner*innen leben teilweise in zwei oder mehreren Ländern und sehen sich als Vermittler*innen zwischen ihren vielfältigen Kultu-ren. Doch man muss nicht einmal weit reisen, um diese Zeichen zu finden: Wir leben in einer globalen und vernetzten Gesell-schaft, in der sich die Herkunft von Objekten oftmals nicht ein- deutig feststellen lässt und die Definition von kultureller Identität immer flexibler und fließender wird.

Die Welt in Bewegung
Migration und Mobilität in einer postmigrantischen Gesellschaft stehen hier im Zentrum. Die gezeigten Positionen stehen an der Grenze zwischen Design und politischem Aktivismus und widmen sich Themen wie Rassismus, Intersektionalität, Globalisierung oder Teilhabe in der Gesellschaft. Künstler*innen undDesigner*innen, die sich selbst durch die Welt bewegt haben oder mobil leben, lassen diese Erfahrung in die eigene Arbeit einflie-ßen. Kollaborative Projekte mit teilweise experimentellem und transkulturellem Ansatz spielen eine wichtige Rolle und stehen hier exemplarisch für den nie endenden Wandlungsprozess von Kultur und Gesellschaft. In diesem Kapitel stehen die Themen der globalen Mobilität, der kulturellen Iden-tität und des gesellschaftlichen Wandels im Zentrum. (Pressetext)
Einen ausführlicheren Text dazu habe ich im GRASSI-Blog geschrieben…
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Deutschen Kunstverlag. 176 Seiten, 19 x 24 cm, Deutsch / Englisch, Preis: 29 €
GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Johannisplatz 5–11, 04103 Leipzig
Öffnungszeiten Di – So, Feiertage 10–18 Uhr
