Wild Things: Frederiksberg (DK) bis 05.06.2021

Samuel Allerton, hero, 32 x 23 x 44 cm

Die Kopenhagener Galerie  Oxholm vesammelt in ihrer aktuelle Schau die Werke dreier Künstler, des Südafrikaners Samuel Allerton, des schon lange in Dänemark lebenden Engländers Ned Cantrell und des Dänen Alan Waring. Für die Ausstellung „Wild Things“ haben die Künstler jeweils eine Reihe von neuen Arbeiten geschaffen, die deutlich machen, dass ihre Skulpturen aus Bronze, Glas und Keramik  als Kunstmedium durchaus ihren Platz in der dänischen und in der  internationalen Kunstszene hat.

Als eine Reihe indivdueller und zeitgenössicher, nuancierter Beispiele dessen, was zeitgenössische Kunst auch ist, sollten sie betrachtet werden. Die Objekte vermitteln dem Betrachter einen Einblick in ein Hier und Jetzt – in die individuelle Formensprache der zeitgenössischen Künstlers und ihre Lust, diese kreativ zu entfalten und zu hinterfragen.

Die Künstler Allerton, Cantrell und Waring beherrschen jeweils das Medium der Skulptur, kommen jedoch mit sehr unterschiedlichen Ansätzen und künstlerischen Ausdrucksformen zu einem  Ergebnis. Gemeinsam ist den ausgestellten Werken die Arbeit mit der Illusion und die künstlerische Auseinandersetzung mit neuen und bekannten Materialien. Als Skulpturen hinterfragen sie auch das eigene Verständnis von Natur und Tierwelt und das Paradoxon zwischen der Daseinsberechtigung der Tiere und dem Einfluss des Menschen. Schließlich sind auch Humor und Ernsthaftigkeit als thematische Stimmungspaare in der gesamten Ausstellung zu erkennen sein.

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Samuel Allerton, warrior, 64 x 70 x 28 cm

Samuel Allertons Bronze- und Harzskulpturen beschäftigen sich mit der Natur und der Umwelt. Indem er humorvolle, zeitgenössische und primitive Bilder verwendet, huldigen seine Broncewesen der Natur und heben den schrecklichen Missbrauch und die Vernachlässigung der Umwelt durch den Menschen hervor. Seine „Warrior“- Serie steht als Metapher dafür, dass seine eigenen Kinder die neuen Krieger der Natur und Beschützer der Wildnis sowie der Zukunft des Planeten sind. Er drückt die Notwendigkeit aus, die Kinder von heute auf die Herausforderungen und die Verantwortung vorzubereiten, die auf sie zukommen werden, wenn sie die beschädigte und schöne Welt als verantwortliche Hüter übernehmen. Samuel Allertons kompakten Bronzefiguren sind viel mehr als ein visuell ansprechendes Erlebnis.

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Ned Cantrell, Tiger Cub & Inflateashark

Ned Cantrell beeindruckt durch sein technisch-gestalterisches Vermögen im Umgang mit Heißglas, das am Glasofen durch die Glasmacherpfeife und viele, eher einfache Werkzeuge und Holzformen manipuliert wird. Dieses hohe Maß an Können verleiht seiner Arbeit eine absolute Glaubwürdigkeit, auch wenn das Thema oftmals frivol ist. Es ist wie bei einem Magier, der Sie mit einer Hand mit einem Kartentrick blendet und mit der anderen Hand Ihre Brieftasche stiehlt. Auch Ned hat eine Vorliebe dafür, sich die Tierwelt als Inspiration zu nehmen, doch eher die menschengemachte und gedachte künstliche Welt der massenhaft produzierten Kuschel- oder Schwimmtiere. Er riskiert die Kontroverse zwischen beliebiger Künstlichkeit und anspruchsvollem Umgang damit als Gestalter – und bringt den aktuellen Konflikt der möglichen Wertschätzungen damit auf den Punkt.

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Alan Waring

Alan Waring erforscht und hinterfragt die Grenzen innerhalb des Mediums seiner Wahl – Keramik – und schafft Skulpturen, die zwischen einer respektvollen naturalistischen Darstellung der stoischen Tierform und vergleichbaren menschlichen Elementen oszillieren. Die Kombination von beidem ergibt eine komplexe, fast surrealistische Erzählung mit einer humorvollen Wendung. Form, Harmonie, Muskeln, Kraft, Wildheit und Bewegung werden mit einem langjährigen künstlerischen Verständnis für die keramische Skulptur und ihre Möglichkeiten kombiniert. Der menschliche Eingriff in das Ökosystem der Natur inspiriert Waring neben den großen Paradoxien, die der Tatsache folgen, dass wir mit moderner Technologie in der Lage sind, Tiere mit Prothesen und Implantaten zu versorgen. Warings Kunst kommentiert die Handlungen des Menschen und ihre Auswirkungen auf die Tierwelt und die Natur.

Kim Jørgensen möchte in seiner Galerie Oxholm  nicht nur den gewissen Geist unserer Gegenwart einfangen, sondern auch die Agenda dessen definieren, was wir heute tun. Von dem, was wir lieben. Hier wird relevante Kunst gezeigt, von der man annehmen kann, dass sie die Essenz des zeitgenössischen Lebens und Denkens einfängt.

GALLERI OXHOLM / OXHOLM GALLERY


Pile Allé 25
DK – 2000 Frederiksberg

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 13.00 – 16.00 | Samstag: 11.00 – 14.00 oder nach Vereinbarung