Die Ausstellung der Galerie Handwerk beschäftigt sich mit einem alten, doch immer aktuellen Thema des Kunsthandwerks: mit dem Verhältnis von Unikat und Serie, von einem Einzelstück und einer ähnlichen oder übereinstimmenden Reihe von Gegenständen.

Handwerkliche Kleinserie und Unikat
Es soll exemplarisch gezeigt werden, wie eine Grundform durch leichte Veränderungen der Form, der Farbe, der Ornamentwahl oder durch einen Materialwechsel verwandelt werden kann. Es geht um das Thema Variation, um das Thema Serie. Serie will hier nun nicht als Produktion identischer Objekte verstanden werden, sondern als eine Folge von Gegenständen, die durch eine Gemeinsamkeit verbunden sind, die sie als zusammengehörige Gruppe kennzeichnet, die aber doch entweder durch Kleinigkeiten oder größere Unterschiede als Einzelstücke charakterisiert werden. Es geht um das Zusammengehören und das Sichvoneinanderabsetzen – um diesen Spagat zwischen Serie und Unikat.

So finden sich Gefäße oder Gefäßkombinationen, bei denen durch unterschiedliche Oberflächen oder durch verschiedene Farbigkeit der einzelnen Bestandteile jeweils andere Wirkungen und Effekte entstehen. Dazu gehören aber auch Arbeiten im Bereich Schmuck, bei denen Einzelteile jeweils unterschiedlich zusammengestellt und kombiniert werden. Sie können zusätzlich durch Steine oder Flächen in Größen, Farben und Formen so ergänzt werden, dass Arbeiten entstehen, die als zusammengehörig gekennzeichnet sind, aber doch jeweils einen eigenen Charakter besitzen. Im textilen Bereich äußert sich die Variation in den Unterschieden, die durch Farbkombinationen entstehen, die das gleiche Muster ganz anders wirken lassen und eine jeweils eigene Stimmung kreieren. Eine andere Möglichkeit bietet das Arrangement von Streifen, ihre Breite, die Dichte der Anordnung oder die Wahl des Garnes – sei es Seide oder Wolle. Auch hierdurch können – noch vor der Wahl der Farbigkeit – ganz unterschiedliche Wirkungen entstehen.

Variationsvielfalt
Es geht in der Ausstellung aber auch darum, wie ein Gestalter innerhalb eines gefundenen, durchaus mit ihm verbundenen Stils und Formenkanons immer wieder neue Variationen seiner Ausdrucksform finden und entwickeln kann. Ein bewährtes Schema, das dem spezifischen, individuellen Gestaltungsstreben entspricht, wird auf der Suche nach Vielfalt und Perfektion abgewandelt, ergänzt und experimentell hinterfragt.
Der Reichtum an Möglichkeiten der Kombination und Variation eröffnet eine nahezu unendliche Vielfalt an Artikulations- und Gestaltungsansätzen. Schon eine minimale Abweichung setzt eine Arbeit von der anderen ab – sei es die Form eines Steins, die Nuance eines Farbtons, die Struktur der Oberfläche – die kleinste Veränderung lässt ein anderes Objekt entstehen.

Der Betrachter wird durch die Reihung von ähnlichen, doch unterschiedlichen Objekten zu einem genauen Schauen, zu einem Vergleich eingeladen. Vielleicht fühlt sie oder er sich sogar aufgefordert, im Geiste weitere mögliche Variationen durchzuspielen und in der Vorstellung die Reihe fortzusetzen. (Pressetext)
Galerie Handwerk
Max-Joseph-Straße 4
80333 München
Öffnungszeiten
Dienstag, Mittwoch, Freitag 10 bis 18 Uhr
Donnerstag 10 bis 20 Uhr
Samstag 10 bis 13 Uhr
an Sonn- und Feiertagen geschlossen