Mit der Sonderausstellung “Der andere Großmogul” lädt das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zu einer fantastischen Reise durch das Indien der Mogulherrscher in den Sponselraum des Neuen Grünen Gewölbes ein. Rund 100 Objekte, alle zusammen in einen Reisekoffer passend, entführen die Besucher*innen in eine zauberhafte und exotische Welt en miniature, die es heute so nicht mehr gibt. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen drei Figurengruppen; filigran in Elfenbein geschnitzt und bis hin zu den Accessoires detailgetreu in kräftigen Farben und in Gold bemalt. Sie zeigen mit fast dokumentarischer Genauigkeit höfische Szenen zeitgenössischer Fürsten: einerseits des kunstliebenden vorletzten indischen Mogulherrschers Muhammad Akbar II. (reg. 1806–1837), andererseits des tatkräftigen Sikh-Herrschers Ranjit Singh, genannt der „Löwe des Punjab“ (reg. 1799–1839).

Musiker, Reitelefanten, Figuren des Königsspiels Schach, aber auch fein gemalte Schmuckminiaturen bedeutender historischer Gebäude wie die Festungs- und Palastanlage Rotes Fort in Delhi oder das Taj Mahal, Blätter mit Szenen aus dem Leben indischer Prinzessinnen, Münzen oder eine Kopie des berühmten Koh-i-noor Diamanten komplettieren das Bild des muslimischen fürstlichen Indiens im 18. und 19. Jahrhundert. Trotz ihrer miniaturhaften Größe geben die Figuren in geradezu dokumentarischer Genauigkeit die Gesichtszüge der Personen, die Kleidermode mit den dazugehörigen Accessoires und Szenen des höfischen Lebens muslimischer Fürsten Nordindiens wieder.
Die Präsentation mit Leihgaben aus den Museen der SKD, darunter das Kupferstich-Kabinett und das Museum für Völkerkunde Dresden, und Privatbesitz steht in einem reizvollen Kontrast zum berühmten „Thron des Großmoguls Aureng-Zeb“, dem kuriosesten Beispiel spätbarocker Juwelierskunst, Hauptwerk Johann Melchior Dinglingers und eines der Highlight-Objekte im Neuen Grünen Gewölbe. Die Ausstellung lädt das Publikum zum genauen Hinschauen, Staunen und Vergleichen ein.
Die „Reiseleitung“ übernimmt der Kurator Roland Steffan. In einem gedruckten Reiseführer teilt er sein durch großes Interesse und Liebe zum Land geprägtes Wissen mit allen Besucher*innen. Persönlich entführt er zusätzlich am 21. Juni, 6. September und 4. Oktober 2020 in das über 6.000 Kilometer Luftlinie entfernte „Paradies auf Erden“, wie es in einer Inschrift in der Festungs- und Palastanlage am Roten Fort in Delhi zu lesen ist. (Pressetext)
Residenzschloss
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