Life doesn’t frighten me – Michelle Elie wears Comme des Garçons: Frankfurt bis 30. 08. 2020

Das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt hat am 5.Mai wieder seine Tore geöffnet und lockt nun mit einer wunderbar in die Zeit passenden Ausstellung, zu der Direktor Matthias Wagner K sagt:

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Michelle Ellie, Paris 2018, Foto: Adriano Cisani

„Gerade in Zeiten wie diesen sind für mich Kunst- und Kultureinrichtungen systemrelevant. Denn in einer Demokratie sind diese Orte für kritische Reflexionen, für Widerständigkeit, für Anderes, Neues, einem sinnlichem Erleben und nicht zuletzt für Kontemplation unersetzlich. Und deshalb freue ich mich jetzt auf die Öffnung unseres Museums und noch dazu einer Ausstellung, bei der der Titel – Life doesn’t frighten me. Michelle Elie wears Comme des Garçons – in dieser Situation von großer Doppeldeutigkeit ist. Denn natürlich mussten und müssen wir feststellen, dass das Leben, ein Virus in der Tat uns etwas anhaben kann, zugleich steht er für ein Sich-hinweg-Setzen über Normen, Vorstellungen und Zuschreibungen und feiert mit Rei Kawakubo eine der interessantesten Modedesignerinnen der Welt und mit Michelle Elie eine nicht minder interessante Sammlerin und Trägerin dieser Mode.“

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Michelle Ellie, Paris 2018, Foto: Acielle styledumonde.com

Kleidung wird durch kulturellen Kontext zu Mode. Die japanische Designerin Rei Kawakubo gründete 1969 ihr Modelabel Comme des Garçons (deutsch: Wie Jungs). Bis heute geht es ihr nicht darum zu gefallen, sondern spielerisch und lustvoll den männlichen, durch westliche Schönheitsideale gelenkten Blick zu stören. Konventionen der Schnittkunst bricht Kawakubo durch Dekonstruktion, Verschiebung, Zerstörung und Ausbuchtungen ohne Rücksicht auf Körperformen. Träger*innen eignen sich die Kleidobjekte an, bringen sie in ihren je eigenen Kontexten zum Leben, nicht ohne Aufsehen zu erregen. Comme des Garçons widerspricht der Norm, fällt auf und provoziert nicht selten.

 

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Michelle Ellie, Paris 2016, Foto: Phil Taylor

Designerin und Mode-Ikone Michelle Elie liebt, sammelt und lebt Kawakubos Entwürfe leidenschaftlich – auf den internationalen Fashionweeks, die sie regelmäßig besucht, und in ihrem Kölner Alltag. Das Museum Angewandte Kunst zeigt Elies Sammlung und lässt sie selbst die Geschichten der jeweiligen Stücke erzählen: Vom Moment der Entdeckung, über den Erwerb, bis hin zum Erleben auf dem eigenen Körper und den unterschiedlichsten Reaktionen, die das Tragen bei anderen provoziert. Life doesn’t frighten me“, sagt die gebürtige Haitianerin, und tatsächlich gehört Mut dazu, Kawakubo zu tragen und sich damit klar gegen gesellschaftliche Normen zu positionieren. Als schwarze Frau in einer weißen Mehrheitsgesellschaft mit ihren entsprechenden Vorstellungen von Schönheit, trotzt Elie bereits durch ihr bloßes Sein jeder Norm. Mit Comme des Garçons am Leib, überspitzt sie ihre Körpererfahrungen selbstbewusst und fordert damit Betrachter*innen heraus, ihr je eigenes Körpererleben zu reflektieren. (Pressetext)

Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt

Öffnungszeiten: Di, Do–So 10–18 Uhr |Mi, 10–20 Uhr | Mo geschlossen | während der Feiertage jeweils von 10-18 Uhr

online Eröffnung „Life doesn’t frighten me“ vom 4.April 2020

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