
Der Goldschmied Christoph Straube ist Illusionist, sein Schmuck attraktiv und auf wunderbare Weise verblüffend. Staunend überlistet er uns alle mit der täuschend räumlichen Wirkung seiner Objekte. Mit geometrischen Körpern in graphischem Duktus, mit der Klarheit einer technischen Zeichnung oder mit frischem Kolorit. Diese plakative Illusionskunst stiftet Neugier und Freude für Träger wie Betrachter und wird zum wirkungsvollen Katalysator ihrer Kommunikation.
Sein Medium ist die die klassische, anspruchsvolle und souverän eingesetzte Emaillemalerei auf Silber oder Edelstahl. Dreidimensionale Wunder als eine Form oder in der Kombination vieler Elemente. Durch den Wechsel von Perspektive und / oder Proportion erschliesst er sich, von einfachen Grundformen ausgehend, eine große Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten die mit der Suggestion von Dreidimensionalität spielen.

Seine Goldschmiedeausbildung und anschliessende Berufserfahrung waren grundlegend für Christoph Straubes Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, Klasse für Gold- und Silberschmieden, das er 2006 als Meisterschüler abschloss. Seit 2006 hat er sein Atelier in Nürnberg, arbeitet in der Lehre und als freiberuflicher Schmuckgestalter. In Kooperation mit Galerien und Museen präsentiert er seine Arbeiten, auch international auf den renommiertesten Schauen, wie z.B. die COLLECT in London, SOFA Chicago oder GRASSIMESSE Leipzig
Welche Projekte haben Dich bis zum Shutdown beschäftigt?

„Kurz vor dem Shutdown war, wie jedes Jahr im März, die arbeitsreichste Zeit. Ich habe mich auf die Handwerksmesse in München vorbereitet, zusätzlich war eine Ausstellungsbeteiligung während des Melting Point Valencia 2020 im Museo Nacional de Cerámica y Artes Suntuarias geplant. Beides hat ja nun nicht stattgefunden. Wenigstens konnte ich gemeinsam mit elf anderen Schmuckschaffenden noch eine Ausstellung im Rahmenprogramm der Internationalen Handwerksmesse München durchführen. Während dieser Schmuckwoche in München gab es schon die ersten Schließungen von Museen und öffentlichen Einrichtungen, in der Woche darauf waren alle Läden zu.“
Gibt es neue Entwürfe, die Du auf einer geplanten Messe/Ausstelung gerne vorgestellt hättest?

„Wir hatten Glück, dass wir unsere Veranstaltung gerade noch durchführen konnten. Deshalb hatte ich die Möglichkeit, aktuelle Arbeiten zu zeigen. Darüber hinaus gab es zu dieser Zeit auch ein paar neue Ansätze, die aber meiner Meinung nach noch nicht ganz reif waren. Bei mir ist die Zeit nach den Messen für gewöhnlich etwas ruhiger, so dass ich hier meistens die Möglichkeit habe, mich um neue Arbeiten zu kümmern.“
Wie gehst Du nun mit der „geschenkten“ Zeit um?

„So viel hat sich für mich gar nicht geändert. Ich arbeite meist allein in der Werkstatt, das Atelier teilen sich meine Frau und ich. Deshalb ist unser Tagesablauf nicht viel anders als sonst. Allerdings ist mir dabei bewusst geworden, was das jetzt in dieser Zeit für einen Luxus darstellt. Wenn ich daran denke, dass die meisten Leute kaum mehr ihre Wohnungen verlassen können, bin ich über meine Freiheit schon sehr froh.
Deshalb heißt es jetzt einfach weiter arbeiten, so wie ich es sonst auch getan hätte. Aber natürlich ist es noch schwer, die nötige Konzentration aufzubringen, da mich die Nachrichten aus der ganzen Welt sehr besorgt stimmen.“
Welche Themen beschäftigen Deine Kreativität?

„Auf jeden Fall keine Themen, die unmittelbar mit der Krise zu tun haben. Ich beschäftige mich eher auf einer formalen Ebene und wie technische Aspekte damit einher gehen. Meine Arbeiten sind Darstellungen dreidimensionaler Körper, ein neuer Ansatz ist nun tatsächlich etwas mehr dreidimensional zu arbeiten. Aber das ist noch recht frisch und ich sehe diesen Ansatz nicht ausschließlich, sondern parallel zu meiner bisherigen Arbeit.“
Siehst Du eine Chance in dieser Krise?

„Es gibt jetzt sicher eine Menge Themen, die man als große Gefahr oder aber auch als Chance für die Zukunft sehen kann. Manchmal denke ich, dass sich gesellschaftlich eine Menge verändern könnte, in anderen Momenten glaube ich nicht mehr daran – je nachdem, welchen Nachrichten ich gerade folge.
Aber in einem Punkt bin ich sicher: viele Kulturschaffende suchen derzeit nach neuen Wegen, Publikum zu erreichen. Museen, Theater und Konzerthäuser setzen jetzt viel mehr auf eine Präsenz durch neue Medien und versuchen, Inhalte auf diesen Plattformen zu bieten. Das haben die meisten Institutionen bisher verschlafen, aber jetzt in der Not müssen sie sich darum kümmern. Das kommt wiederum vielen kleinen Kulturschaffenden zu Gute, da neue Betätigungsfelder geschaffen werden und Möglichkeiten entstehen, sich inhaltlich damit auseinander zu setzen.“
© Schnuppe von Gwinner / Christoph Straube
Christoph Straube
Rothenburger Str. 54
D-90443 Nürnberg
mail (at) christoph-straube.de
