Loewe Craft Prize 2020: Nominierung der 30 Finalisten

Peter Bauhuis, Policast, Silber 800 & 925, Feinsilber und Messing; Fasziniert von den Möglichkeiten, verschiedene Metalle zu kombinieren und zu gießen, hat Bauhuis eine Reihe von Gefäßen mit einer fast malerischen Qualität geschaffen. Er haucht einer der ältesten Techniken der Metallverarbeitung neues Leben ein und gießt gleichzeitig Silber und Messing in die Form, sodass die Legierungen in verschiedenen Farben und widerspenstigen Formen verschmelzen und oxidieren können. Die Dynamik des Prozesses wird im Moment der Erstarrung eingefroren und es entstehen Muster, die stratosphärisch wirken.
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Edu Tarin ‚G0‘ Schmuckstücke, Malachit, Tigerauge, Lapislazuli, Aluminium und Nylon Edu Tarín kombiniert traditionelle Steinmetztechniken mit neuen Technologien für das Steinschneiden, um zwei exquisite Stücke zu schaffen – einen Anhänger und eine skulpturale Basis – die zusammen und getrennt funktionieren. Der handgeschnitzte Anhänger passt mittels 3D-Scans und Gravur perfekt in die Basis. Das Ergebnis ist ein organisches, harmonisches Duo von Objekten.

Innovative, vor allem auch sehr subtile, feinsinnige Materialexperimente dominieren die diesjährige Auswahl von 30 LOEWE CRAFT PRIZE Finalisten aus 2920 Bewerbungen – 15% mehr als im vergangenen Jahr. Sie kommen aus 18 verschiedenen Ländern und  dokumentieren eine geradezu sensationelle Meisterschaft in der handwerklich-technischen und gestalterisch-formalen Umsetzung ihrer Sujets. „Wir sehen Werke von höchstem kulturellen und ästhetischen Anspruch, die von Themen inspiriert sind, die den Zustand der Welt widerspiegeln“, sagt Anatxu Zabalbeascoa, Exekutivsekretär des Expertengremiums für den Handwerkspreis der Loewe Foundation. In diesem Jahr favorisierte die Auswahl-Jury ganz offensichtlich feine Texturen und erstaunliche Oberflächen, die innovative Anwendung traditioneller Techniken ebenso wie einen fast poetisch zu nennenden Umgang mit recycelten Materialien – überhaupt scheinen mir in dem diesjährigen Wettbewerb Begriffe wie das Poetische und das Zauberhafte angebracht – die Werke der Finalisten zeichnet eine sehr besondere Klasse aus. Schade nur, dass in der Online-Präsentation keine Maße genannt werden, die so hilfreich wären die Objekte ins Verhältnis zu setzen, die Delikatesse eines vergleichsweise kleinen Schmuckstückes in Relation zu einer größeren Keramik ermessen zu können. Oder die Sensation der großformatigen textilen Wandarbeit „SHE“ der Chinesin Fanglu Lin mehr als nur vermuten zu dürfen.

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Veronika Beckh, Blackness, Glas Dieses kontemplative Stück demonstriert auf wunderbare Weise die besonderen Eigenschaften von Schwarzglas. Ihre Form versteht sich als Wechselspiel zwischen Betrachter und Raum: in gewisser Weise betrachtet spiegelt das Objekt seine gesamte Umgebung wider, in anderer Weise sinkt die Form ins Nichts. Das trichterförmige innere Segment, die Glätte des Glases und die tiefschwarze Farbe wirken zusammen die Erfahrung des Betrachters zu verändern.

Die diesjährige Jury – darunter der letztjährige Preisträger Genta Ishizuka; Loewe Kreativdirektor Jonathan Anderson; der ehemalige Direktor des London Design Museums Deyan Sudjic; Die Architektin und Designerin Patricia Urquiola und die Architektin Benedetta Tagliabue – wird aus diesen eben gekürten Finalisten im Mai 2020 das siegreiche Werk auswählen. Die Ausstellung der Finalisten und des Trägers des Loewe Foundation Craft Prize 2020 wird anschließend vom 21.05. bis 12.07.2020 im Musée des Arts Décoratifs in Paris gezeigt.

Alle Finalisten und aktuelle Informationen findet man HIER!

 

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