Stockschwamm: München vom 15.01 bis 22.02.2020

Die Ausstellung „Stockschwamm“ ist der Klasse „Kunst – Plastik – Keramik“ an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle gewidmet und bildet die fünfte und letzte in einer Reihe von Keramikausstellungen der Galerie Handwerk zu verschiedenen Keramikschulen, wobei das Konzept jeweils ein unterschiedliches ist und gemeinsam mit der Klasse und ihrem/r Professor/in entwickelt wurde. Stockschwamm – ein traditionelles Hilfsmittel der Keramiker – heißt eine auch in der Ausstellung gezeigte Installation, die alle Teilnehmer umfasst und damit als Idee der Klassengemeinschaft zu verstehen ist. Die Verbindung von Stockschwamm und Installation zeigt sehr prägnant die Ausrichtung der Klasse unter Professor Martin Neubert: Es geht um ein Verständnis der handwerklichen Techniken, die jedoch nicht einengen, sondern anregen sowie zum Erkunden und Entdecken einladen sollen. Das Handwerkliche bzw. die Auseinandersetzung damit ist eine Grundvoraussetzung, die künstlerische Freiheit, Experiment und das Ausloten der persönlichen Positionen ermöglicht. (Pressetext)

Prof. Martin Neubert:

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Hermann Grüneberg

„Im Studium der Keramik an der Burg dient ein obligatorisches gestalterisches und technologisches Grundlagenstudium zur Orientierung. Das unikate Gefäß, Objekt, die keramische Plastik und Installation stehen gleichberechtigt nebeneinander. Ein gutes Gefäß kann eine gute Plastik sein.

Der Ausgangspunkt im ersten Studienjahr ist unterschiedlich. Manche Studierende haben eine abgeschlossene Ausbildung im Fach, andere wenig Erfahrungen mit dem Material Ton. Die Töpfer müssen die festen Positionen des Handwerksmeisters abarbeiten, relativieren. Wir beginnen mit einer Exkursion: In den nahe gelegenen Kaolingruben versteht man viel von dem geologischen Gemenge, von diesem Mineralgemisch, das nicht ein festes Produkt ist und das wir weiter mischen, versetzen bis ins Extrem.

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Sophie Anger

Der Umgang mit keramischen Materialien ist Schwerpunkt des Studiums, die
Kombination mit anderen Materialien eingeschlossen. Die Konzentration liegt auf den vielfältigen Wegen eine Form zu erzeugen und deren Potential in der eigenen Arbeit bedeutungsvoll werden zu lassen. Das Modellieren des Materials wird in seinem Ausdruck, in seiner plastischen Wertigkeit, oft in der Relation zur Farbe, untersucht.

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Maja Fenderl

Von Anfang an versuche ich vorgeprägte Erwartungen an Keramik gründlich aufzuwirbeln. Die Inhalte wachsen an dem Vermögen der Form. Ein Vorhaben gibt den Anstoß für den Beginn der Arbeit. Unterwegs ist dann die Aufmerksamkeit für unerwartet gelingende Erweiterungen oder notwendige Richtungswechsel wichtig. Die Lehre soll Lust auf Herausforderungen machen und die Diskussion in der Klasse und darüber hinaus entfachen. Ziel ist, dass sich Begabungen zu persönlichen Positionen und künstlerischen Haltungen manifestieren.

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Alexandra Stein

Das Öffnen des Keramikofens nach dem Brand bringt Überraschung, Ernüchterung, Freude oder Enttäuschung. Auch über Jahre nutzt sich die Spannung nicht ab. Sie kann zu einem Lebensrhythmus beitragen. Fachkenntnisse und Experimentierfreude zusammen lassen den Umgang mit verschiedensten keramischen Materialien und Techniken zu einer lebendigen, lustvollen Suche nach Ausdruck eines inneren Anliegens werden.
Das Ziel des plastischen Arbeitens ist es, Material so in Form zu bringen, dass es überzeugend und selbstverständlich einen Inhalt trägt. Die Studierenden sollen wild Dinge behaupten. Wir dürfen voreinander alles sagen, alles ausprobieren, zeigen. Die Arbeit ist Spiel und Dialog, Qual und Zufall, Pause und Genuss – ist Möglichkeit und Entdeckung.“

Galerie Handwerk
Max-Joseph-Straße
Eingang Ottostraße
80333 München

Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag 10 bis 18 Uhr, Donnerstag 10 bis 20 Uhr Samstag 10 bis 13 Uhr, An Sonn- und Feiertagen geschlossen

 

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