Im Renaissanceschloss Merseburg steht alle drei Jahre das professionelle Kunsthandwerk, geschaffen von Künstlerinnen und Künstlern aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, im Mittelpunkt einer Ausstellung. Das Kulturhistorische Museum Schloss Merseburg präsentiert derzeit Porzellangefäße von Susanne Petzold (Dresden), Werke aus Papier von Marita Kühn-Leihbecher (Wünschendorf), Glasobjekte von Annegrete Riebesel, Bucheinbände/Grafik von Claudia Richter und Keramik von Renée Reichenbach (alle Halle/S.). Sie stehen in einem spannungsreichen Dialog.
Der Kurator dieser Ausstellung, Joachim Riebel, schreibt mir folgendes dazu:
„Die Idee zu dieser Ausstellungsreihe im Schloss Merseburg stammt von der Museumsleiterin Frau Dr. Karin Heise, die mich einlud, die erste Ausgabe im Jahr 2009 zu kuratieren. Da ein kulturgeschichtliches Museum ein breites Feld an Ausstellungsthemen „beackert“, ist die Reihe in einem Dreijahresrhythmus angelegt.
Der Ausstellungstitel benennt das einzige nachprüfbare Auswahlkriterium:
Die Aussteller müssen ihren Wohnsitz im oft so bezeichneten „Mitteldeutschland“, d.h. in Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen haben. Nur im Jahr 2015 wurde diese Regel mit der Einladung von Ines Schwotzer und André von Martens um wenige Kilometer überschritten.
Bei der Vorbereitung der ersten Ausgabe 2009 entschied ich mich, die Zahl der Teilnehmer zu limitieren, nicht möglichst viele Kunsthandwerker mit relativ wenigen oder dichtgedrängten Stücken zu zeigen, sondern höchsten sechs bis sieben Aussteller und diese auch nicht über alle Räume verteilt, sondern jeweils zwei (selten drei) pro Raum. Es kam mir darauf an „Paare“ zu finden, die miteinander einen Raum trefflich füllen. Nur im Vorraum zur Ausstellung sind – zur Einstimmung – alle Kunsthandwerker zusammen mit jeweils zwei, drei Arbeiten vereint.
Es war mir vergönnt, auch die folgenden Ausstellungen 2012, 2015 und nun 2018 zu gestalten und damit auch die Auswahl und Zusammenstellung der Künstler zu übernehmen. Die räumlichen Gegebenheiten spielen bei der Auswahl mit hinein wie auch die vorhandenen ausstellungstechnischen Möglichkeiten .
Es geht mir, unabhängig von Technik und Material, um handwerkliche und künstlerische Qualität, so schwierig letzteres auch zu definieren ist. Ich bestimme kein Thema, es gibt keinen Schwerpunkt, kein Material steht im Vordergrund.
Ich möchte mit den zur Verfügung stehenden Objekten die Räume interessant und harmonisch gestalten. Mitunter geschieht das in Zusammenarbeit mit den Ausstellern, mitunter auch ohne sie. Manche Künstler geben mir Arbeiten zur freien Auswahl mit, andere möchten gern jeden einzelnen Platz mitbestimmen.
Das Wort „Kunsthandwerk“ wählten wir ganz bewusst. Es ist nicht negativ belastet wie das ältere „Kunstgewerbe“ und nicht so beliebig und aussagelos wie „Angewandte Kunst“. Es ist ein schönes Wort, das sich aus dem zusammensetzt, worum es uns geht, um Kunst, die immer auch Handwerk ist und um Handwerk, das Kunst vollbringt.
Dabei dürfen wir im Schloss Merseburg mitunter auch etwas traditionell sein. Für Allzuneues, Gewagtes bis hin zu Albernheiten gibt es im nahegelegenen Halle und Leipzig andere, zum Teil recht gutbesuchte Veranstaltungen.“
Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg
Landkreis Saalekreis
Domplatz 9
06217 Merseburg
Öffnungszeiten: täglich 10 – 16 Uhr
Begleitend dazu findet am 8./9. Dezember 2018, 11 – 18 Uhr, der alljährliche Kunsthandwerkermarkt „Kunsthandwerk aus Mitteldeutschland“ in der Hofstube des Schlosses statt.