7. Europäische Quilt-Triennale: Heidelberg bis 07.01.2019

Netzwerk im Fluss der Zeit (Detail) von Judith Mundwiler (D) Doris-Winter-Gedächtnispreis | Foto: Künstlerin

Einen Beitrag zu einem starken Europa können vielleicht in bescheidenem Maße Wettbewerbe wie die Europäische Quilt-Triennale leisten. Nachdem die European Art Quilt Foundation nach ihrem Grande Finale im Sommer 2017 ihre Tätigkeit eingestellt hat, ist die Europäische Quilt-Triennale auf dem europäischen Sektor zeitgenössischer künstlerischer Quilts umso bedeutender geworden. Nun steht die Auswahl für die am 16. September 2018 startende Ausstellungstournee fest: Die Jurorinnen Elisabeth Brenner-Remberg aus Schweden, Gabi Mett aus Deutschland, Leslie Morgan aus England, Cosabeth Parriaud aus Frankreich und die Museumskuratorin Dr. Kristine Scherer haben dafür 41 Exponate aus 11 europäischen Ländern aus einer Gesamteinreichung von 161 Arbeiten ausgesucht. Wie immer fiel die Wahl nicht leicht, denn das Niveau aller Einreichungen war recht hoch. Hilfreich waren bei der Jurierung die freiwilligen Arbeitsproben, die trotz des erstmaligen Angebots, sich online zu bewerben, zahlreich auf dem Postweg nachgereicht wurden.

Erwartungsgemäß gab es wenige Einreichungen von jungen Quilter/innen, aber unter diesen ragte die Arbeit „Nightmare“ der 17Jährigen Malou Cecille van Draanen Glismann deutlich heraus. Die junge Quilterin ist bereits bei verschiedenen Wettbewerben ausgezeichnet worden und erhielt den mit € 1.000,- dotierten Preis für talentierte Nachwuchsquilterinnen einstimmig: Die Jury war beeindruckt vom kritischen Bewusstsein der jungen Künstlerin, die in ihrer Arbeit ein überzeugendes Statement zur Zukunft vorgelegt hat. Die künstlerische Intention werde unterstützt von der exzellenten Ausführung, dem Design und den selbstgefärbten Stoffen, so die Jury.

Bereits zum zweiten Mal in Folge erhielt Urte Hanke aus Coswig den ebenfalls mit € 1.000,- dotierten Preis für Innovation im großen Format für „Linear“. Die Balance zwischen kunstvoller Komplexität und Einfachheit beeindruckte die Jury ebenso wie das dynamische Format, mit dem Urte Hanke die Grenzen des Quilts erweitert.

Mit Judith Mundwiler aus der Schweiz gewinnt eine der innovativsten und experimentierfreudigsten Künstlerinnen den diesjährigen Doris Winter-Gedächtnispreis in Höhe von € 5.000,- Die Jury war beeindruckt von der konzeptionellen Stärke des Objektes, das in Form eines Leporellos und anhand von familiären Zeugnissen eine Lebenslinie nachzeichnet: nicht geradlinig verlaufend und in teils kräftigen und teils blassen Farben gehalten. Ein komplexes Netzwerk aus Stichen, Symbol für den Zusammenhalt in einer Familie, hält jedoch die sehr unterschiedlichen Bestandteile zusammen.

Insgesamt bietet die Schau ein breites Spektrum an Techniken, Konzepten und Themen und stellt einen spannenden Schnappschuss der aktuellen europäischen Quiltszene dar. (Pressetext)

Textilsammlung Max Berk / Kurpfälzisches Museum
Heidelberg-Ziegelhausen, Brahmsstraße 8

Öffnungszeiten: Mittwoch, Samstag, Sonntag 13 bis 18 Uh

Die Ausstellung wird im Anschluss an die Präsentation in Heidelberg im Kreismuseum Zons (18.1. – 24.3.2019), im Textilen Zentrum Haslach / Österreich (11.5. – 15.9.2019), bei der Knitting and Stitching Show in London / U.K. (10.-13. Oktober 2019) sowie im Textilmuseum St. Gallen / Schweiz (14.2.–26.4. 2020) sowie zu sehen sein. Weitere Ausstellungsorte sind im Gespräch.