In einer Studioausstellung des Förderkreis Keramikmuseum Staufen e.V. werden die Arbeiten der Keramikkünstlerin Corinna Petra Friedrich aus Leipzig vorgestellt:
Corinna Petra Friedrich betont das Spielerische, ihre Freude und totale Faszination am keramischen Material. Sie spürt keine Bürde, dass schon so vieles gemacht ist. Eher die begeisternde Herausforderung, alle technischen und gestalterischen Entwicklungen in der Keramik zu sondieren, zu prüfen und gegebenenfalls für sich und ihr Werk zu nutzen, um ihren ganz individuellen Ausdruck und ihre eigene Ästhetik zu erreichen. Corinna Petra Friedrich ging einen ungewöhnlich weiten Weg, der sie zu ihrer heutigen Berufung führte, in der sie sich ganz der künstlerischen Keramik verschrieben hat.
Sechs Jahre Hochschulstudium der Malerei und drei Lehrjahre zur Keramikerin, plus Gesellenzeit und Praktika, liegen hinter ihr als sie ihr Aufbaustudium in der Klasse für künstlerische Keramik bei Professor Martin Neubert an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle beginnt. Alles kann und alles weiß sie, nur ihren eigenen Weg kannte sie noch nicht. Hier gewinnt sie zwei Jahre Zeit um frei zu arbeiten. Das Thema legt der Professor folgerichtig fest: “Malerei auf Keramik“ und beschreibt damit exakt das, was Corinna Petra Friedrich entschieden ablehnt. Sie findet es absurd Gefässe zu drehen und darauf zu malen.
Es ist hilfreich zu wissen, was man nicht möchte wenn man auf der Suche nach seiner eigenen künstlerischen Sprache ist. Das Konzept des untereinander Lernens an der BURG, die Unvoreingenommenheit vor allen Ausdrucksmöglichkeiten in Keramik, inspiriert auch sie und beflügelt ihre Experimente auf unbekannten Gebieten. Sie probiert sich im Formbau und wendet sich schliesslich doch intensiver der Baukeramik zu, die sie während ihrer Lehrzeit eher verachtete.
Indem sie quasi umgekehrt vorgeht, erst die Dekore und dann die Form gestaltet, erreicht sie ihr Ziel. Bei ihr kommt alles aus der Fläche. Mit großer Fürsorge bereitet sie ihr Material vor, ihre Palette an Strukturen und Farben. Sie rollt den Ton zu Platten aus und bearbeitet diese im Umdruckverfahren, mit Siebdruck, und bewahrt sich Optionen für den Einsatz von Engoben, Monotypien und andere Eingriffe auf die Oberflächen. Die so präparierten Tonplatten sind das Baumaterial für alle ihre Gefäße. Sie schneidet Stücke wie die Teile eines Patchworks heraus und setzt sie zusammen. Durch das Zusammentreffen der Muster und Farben lässt sie sich inspirieren. Corinna Petra Friedrich führt Regie in diesem intuitiven Prozess, den sie durch sorgfältige Vorbereitungen lenkt, der sich aber im entscheidenden Moment offen für spontane Entscheidungen zeigt: „auf diese Weise kommt etwas dazu, das mit bestimmt, das sich selbst einbringt und mich selbst überrascht!“ Jeder, der sich intensiv mit einer Technik beschäftigt hat, kann feststellen, dass jedes Material etwas sehr Eigenes hervor bringt. Es leitet die spontanen Intentionen und führt zu Spannungen und Kontrasten die die formale Einheit der wachsenden Form beseelen.
… den vollständigen Artikel über die Arbeiten von Corinna Petra Friedrich kann man demnächst in dem aktuellen Magazin NEUE KERAMIK 2/2018 nachlesen!
Keramikmuseum Staufen | Wettelbrunner Straße 3 in 79219 Staufen
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 12 bis 17 Uhr