„No Name Design“ – Diese Ausstellung ist eine Art Wunderkammer der Produktgestaltung mit enzyklopädischem Charakter. Sie veranschaulicht, was gutes und zeitloses Design ausmacht. Sie ist eine Liebeserklärung an die unscheinbaren Dinge, die uns im Alltag begleiten und ihr Dasein meist im Schatten der grossen Namen fristen, die selten im grellen Rampenlicht stehen und kaum je aufmerksame Blicke auf sich ziehen. Die Ausstellung ist Hommage und zugleich Eldorado für Liebhaber von Trouvaillen und Fundstücken, die weder blenden noch verführen wollen, sondern einfach da sind und einen aufmerksamen Beobachter wie Franco Clivio brauchen. Rund 1000 zumeist kleine Gebrauchsobjekte sind in der Schau versammelt. Der Schweizer Produktgestalter und Dozent Franco Clivio (*1942) ist seit Jahrzehnten auch Sucher und Finder. Seine Leidenschaft gilt dem Banalen, dem scheinbar Ungestalteten. Er spürt die hohe gestalterische Qualität auf und sucht nach dem Ungewöhnlichen im Gewöhnlichen.
Dazu durchstöbert er Abbruchhäuser, Flohmärkte, Trödelläden oder auch Eisenwarenläden und Warenhäuser – immer von der Neugierde getrieben, nie von einem bestimmten Plan. Entstanden ist ein grandioses Sammelsurium von anonym gestalteten Gegenständen, die, ins rechte Licht gerückt, plötzlich Qualitäten entfalten, die gemeinhin im Verborgenen schlummern. Was diese Dinge vereint, sind ihre raffinierte Gestaltung und Funktionalität, die auf einer besonderen Idee und Konstruktion beruhen. Von den wenigsten ist bekannt, wer sie erfunden oder entworfen hat. Sie gehören zum anonymen Alltagsdesign und sind nicht Teil der offiziell zelebrierten Designkultur.
Die gezeigten Objekte füllen 30 Vitrinen, minutiös arrangiert von dem Fotografen Hans Hansen. In 29 Kapiteln erzählt die Ausstellung die Geschichten hinter den Dingen. 40 Fotosequenzen illustrieren, wie die verschiedenen Apparate und Geräte im Detail funktionieren. Ein Filmporträt stellt den Gestalter Franco Clivio und seine „Sicht der Dinge“ vor. Die Liebe zum Gewöhnlichen, Alltagstauglichen, zum scheinbar ungestalteten Objekt, begleiten den Gestalter Clivio als Hochschullehrer und als Designpraktiker, der namhafte Firmen wie ERCO, FSB, Lamy, Gardena, Rodenstock oder Siemens zu seinen Kunden zählt. Die Ausstellung wird ermöglicht mit freundlicher Unterstützung der Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung, von burkhardt leitner modular spaces und der Sarah Maier collection. (Pressetext)
Zitate von Franco Clivio :
„Ich sammle, seit ich Hosensäcke habe.“
„Schön ist nicht gut, schön und gut ists erst, wenns richtig ist.“
„Das Einfache ist nicht einfach.“
„Gutes Design besteht aus guten Verbindungen.“
„Zum Klassiker wird man erst nach 30 Jahren.“
„Erst die Patina macht ein Produkt einzigartig.“
„Bevor man ein Problem lösen kann, muss man es richtig interpretieren.“
„Finden ist sehen und denken.“
„Wer auch die Zwischenräume betrachtet, sieht mehr vom Produkt.“
Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg, Steintorplatz 1, 20099 Hamburg