TURNING PAGES. Künstler*innenbücher der Gegenwart: Wien bis zum 22.3.2026

MAK Ausstellungsansicht, 2025 TURNING PAGES. Künstler*innenbücher der Gegenwart Zentraler Raum MAK Design Lab © MAK/Christian Mendez

Bücher erzählen Geschichten, transportieren Wissen und Emotionen, sind Fenster in neue Welten – und werden durch künstlerische Konzepte zum autonomen Kunstwerk. Seit den 1960er Jahren denken Künstler*innen verschiedenster Generationen das Medium Buch neu und nutzen es als Ausdruck kreativer Konzepte und Ideen. Rund 300 experimentelle Publikationen geben in der MAK Ausstellung „TURNING PAGES. Künstler*innenbücher der Gegenwart“ Einblick in dieses künstlerische Genre und seine ästhetische Vielfalt.

MAK Ausstellungsansicht, 2025
TURNING PAGES. Künstler*innenbücher der Gegenwart
Zentraler Raum MAK Design Lab
© MAK/Christian Mendez

Die in TURNING PAGES gezeigten Arbeiten und ihre Titel lassen sich als humorvolle oder kritische Kommentare zur Zeitgeschichte lesen – ein Meister darin ist Martin Kippenberger, von dem u. a. das Buch „O Rio de Janeiro besser (richtig)“ (1987) zu sehen ist. Peter Malutzki reflektiert Ed Ruschas ikonisches Leporello „Every Building on the Sunset Strip“ (1966) und übersetzt die Zerstörung durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in das Buch „Some Buildings on the Streets of Kharkiv“ (2023), während Ion Grigorescu in „The Political Book of Romania „(1991/92) ein persönliches Stimmungsbild der durch das kommunistische Regime des Diktators Nicolae Ceaușescu geprägten rumänischen Gesellschaft zeichnet.

Zeitgenössische Produktionen treten in der Ausstellung in Dialog mit Avantgarde-Positionen, so beziehen sich Michael S. Riedel und Dennis Loesch mit ihrem Buch „Oskar-von-Miller Strasse 16“ (2003) über den gleichnamigen experimentellen temporären Kunstraum in Frankfurt am Main auf Andy Warhols „A novel“ (1968), während R. H. Quaytman mit „ד. Chapter 24“ (2012) an Hans Holleins Kassettenkatalog „Alles ist Architektur. Eine Ausstellung zum Thema Tod“ (1970) anknüpft – beide herausgegeben vom Städtischen Museum Mönchengladbach.

MAKAusstellungsansicht, 2025
TURNING PAGES. Künstler*innenbücher der Gegenwart
Becky Cohen, Harold Cohen, Penny Nii, The First Artificial Intelligence Coloring Book: Art and Computers, 1984
Zentraler Raum MAK Design Lab
© MAK/Christian Mendez

Ein plakatives Beispiel für das Aufeinandertreffen verschiedenster Medien ist das Werk „A Finger in the Fishes Mouth“ (1972) des Filmemachers Derek Jarman, dessen skizzenhafte Gedichte und Illustrationen die Bildsprache seiner Super-8-Filme aufnehmen. „A House of Dust „(1967) von Alison Knowles steht beispielhaft für die ersten computergenerierten Gedichte und ist als „Poem in Progress“ zu verstehen. Einen Einblick in den kreativen Prozess, der Künstler*innenbüchern zugrunde liegt, vermittelt die Ausstellung mit ausgewählten Prototypen, Fotografien, Zeichnungen, Übermalungen, Archivalien und auch verwendeten Materialien: etwa einem Tableau mit Ausschnitten von Modemagazinen, die Halvor Rønning in seiner Recherche für das Buch  „I Would Button up My T-shirt if I Could“ (2018) verwendetet.

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Zentraler Raum MAK Design Lab 
MAK, Stubenring 5, 1010 Wien

Öffnungszeiten: Di 10–21 Uhr, Mi bis So 10–18 Uhr

RAHMENPROGRAMM 
im Rahmen der VIENNA ART WEEK

Führung TURNING PAGES. Künstler*innenbücher der Gegenwart 
mit Simultanübersetzung in ÖGS
Sonntag, 9.11.2025, 14.30−15.30
MAK Säulenhalle
Eintritt und Teilnahme mit Anmeldung kostenlos
Bitte um Anmeldung

Vortrag: More Than Just Words – Experimentelle Dichtung und bildende Kunst 
Vanessa Joan Müller, Kuratorin und Autorin
Sonntag, 9.11.2025, 16 Uhr
MAK Säulenhalle
Anmeldung erforderlich unter MAK.at/turningpages 

Publikation TURNING PAGES. Künstler*innenbücher der Gegenwart, herausgegeben und mit Texten von Lilli Hollein und Bärbel Vischer, gestaltet von Atelier Dreibholz, Paulus M. Dreibholz & Angelika Mayr.
Deutsch/Englisch, 72 Seiten Broschüre mit zahlreichen Farbabbildungen.
MAK, Wien 2025.

Erscheint anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im MAK:
TURNING PAGES. Künstler*innenbücher der Gegenwart