Craft Prize 2024 Finalisten: LOEWE FOUNDATION

Alison Croney Moses, Stechpalmenholzfurnier, Leim https://www.alisoncroney.com/

Aus mehr als 3.900 eingereichten Arbeiten aus 124 Ländern und Regionen auf der ganzen Welt wählte die Expertenjury des LOEWE FOUNDATION Craft Prize in Madrid die 30 Finalisten des des Craft Prize 2024, die nun vorgestellt wurden. Der Gesamtsieger wird am 14. Mai in Paris bekannt gegeben, gefolgt von einer Ausstellung aller in die engere Wahl gekommenen Werke im Palais de Tokyo, die am 15. Mai eröffnet wird.

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Norman Weber ‚Juwel‘ Detail, Kunststoff, Acrylfarbe https://arnoldsche.com/produkt/now-jewels-by-norman-weber/

Mit dem LOEWE FOUNDATION Craft Prize sollen internationale Kunsthandwerker jeden Alters (über 18 Jahre) und Geschlechts ausgezeichnet und unterstützt werden, die eine außergewöhnliche Fähigkeit zur Schaffung von Objekten von hohem ästhetischen Wert aufweisen. Die LOEWE FOUNDATION zeichnet Arbeiten aus, die vorhandenes Wissen neu interpretieren, um es für die heutige Zeit relevant zu machen, und gleichzeitig die persönliche Sprache und die unverwechselbare Handschrift ihres Schöpfers widerspiegeln. Damit will die LOEWE FOUNDATION den kontinuierlichen Beitrag des Handwerks zur Kultur unserer Zeit hervorheben.

Alle Beiträge sollten

– einem Bereich der angewandten Kunst zuzuordnen sein, z. B. Keramik, Buchbinderei, Emaillearbeiten, Schmuck, Lack, Metall, Möbel, Leder, Textilien, Glas, Papier, Holz usw.
– es muss sich um ein Originalwerk handeln, das handgefertigt oder teilweise handgefertigt ist
– in den letzten fünf Jahren geschaffen worden sein
– ein Unikat sein
– noch keinen Preis gewonnen haben
– eine künstlerische Absicht erkennen lassen.

Der Preis für den Siegerbeitrag beträgt 50.000 Euro. Eine Jury, die sich aus 13 führenden Persönlichkeiten aus den Bereichen Design, Architektur, Journalismus, Kritik und Museumskuratoren zusammensetzt,  wählt den Gewinner /die Gewinnerin des Craft Prize 2024 aus. Das ausgewählte Siegerwerk sowie die Werke der von der Expertenjury ausgewählten Finalisten werden in der Ausstellung mit einem begleitenden KatalogLOEWE FOUNDATION Craft Prize“ im Palais de Tokyo Paris vorgestellt.

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Karl Fritsch, ‚Pukana‘ Schmuckstück Detail, Silber, Synthetische Edelsteine https://www.nickl-pr.de/karl-fritsch-ruby-gold-galerie-zink/

In dieser LOEWE Auswahl 2024 gehört die Welt der handwerkskünstlerischen Exzellenz wieder eindeutig den Asiaten! Doch auch Teilnehmer aus aus den USA und den afrikanischen Ländern sind in relevanter Zahl  – und vor allem mit heruasragender Originalität der Werke – vertreten.  Aus Deutschland, Spanien, Frankreich, den Niederlanden  und dem Vereinten Königreich konnte sich jeweils nur eine Nominierung durchsetzen. Einziger Deutscher ist der Schmuckgestalter und letztjährige Friedrich-Becker Preisträger Norman Weber, der auch der Kurator der SCHMUCK 2024 ist. Karl Fritsch, der „lausbübische Allgäuer“ und „das freundliche Enfant terrible der Schmuckwelt“, firmierte als Neuseeländer im Wettbewerb, für den er die originelle Kollektion „Pukana“ Ringe einreichte.

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Ange Dakouo, ‚Harmony of Grigris‘, Pappe, Zeitungspapier, Baumwollfaden, Acryl, Kaurimuscheln https://www.louisimoneguirandou.gallery/en/artists/72-ange-dakouo/works/

Unter den Finalisten befinden sich mehrere Künstler, die hauptsächlich mit Textilien arbeiten, darunter der aus Mali stammende Ange Dakouo, der in den Niederlanden lebende Saar Scheerlings und die Faserkünstlerin und Korbflechterin Ferne Jacobs. Zu den ausgewählten Künstlern, die mit Keramik arbeiten, gehören Andrés Anza, Raven Halfmoon, Ki-Ra Kim und Ken Eastman. Andere Künstler kombinieren verschiedene handwerkliche Disziplinen: Der nigerianische Künstler Ozioma Onunzulike reichte einen keramischen Wandteppich ein, der aus Tausenden von Palmkernen aus Ton gewebt ist.

Generell beeindruckt wieder die überragende technische Meisterschaft in der Beherrschung der gewählten Materialien, auch origineller Kombinationen und innovativer Interpretationen, die sich als ästhetische Dominante in der Gestaltung der Objekte, überwiegend Gefässe und Skulpturen, erweist. Deren Formen sind Canvas für manigfaltige Explorationen in unterschiedlichste Oberflächenstrukturen, die oft genug ihr Ursprungsmaterial leugnen und Agregatzustände vorgeben die den Tatsachen widersprechen. Bedauerlich ist die Tatsache, dass die Objekte nicht in ihrer Maßstäblichkeit auf den veröffentlichten Fotos zu erfassen sind. Es wurde gänzlich auf Maßangaben verzichtet – alle Objekte sind freigestellt auf weißem Grund, was zwar elegant aussieht aber keine wirkliche  Beurteilung zulässt. ( Text: Schnuppe von Gwinner)

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Ozioma Onuzulike, Detail von ‚Embroidered Royal Jumper for Peter Obi‘, Ton, Ascheglasur, recyceltes Glas, Engobe, Kupferdraht