Die Ausgabe 2023 des LOEWE FOUNDATION Craft Prize präsentiert eine Ausstellung von Werken der dreißig Finalisten, die von einer Expertenjury aus über 2.700 internationalen Einsendungen ausgewählt wurden. Die ausgewählten Arbeiten aus den Bereichen Keramik, Holzarbeiten, Textilien, Korbwaren, Möbel und Schmuck beschäftigen sich mit meditativen, zeitintensiven Techniken und dem geschickten Umgang mit Materialien, wobei sie oft mit unerwarteten Formen, Farben und Trompe-l’oeil einen Hauch von Verspieltheit einbringen.
Der 2023 Craft Prize ist die erste öffentliche Ausstellung, die in Isamu Noguchis ehemaligem Atelier, direkt gegenüber dem Noguchi Museum in Long Island City, Queens, stattfindet.
Nach Beratungen in New York hat die Jury des Craft Prize das Werk „Metanoia“ von Eriko Inazaki mit dem diesjährigen Preises ausgezeichnet. Inazakis filigrane Keramikskulptur entstand durch eine Anhäufung von winzigen Formen, die sich auf der kristallisierten Oberfläche des Werks zusammenfügen. Die Jury würdigte Inazakis außergewöhnliche Auffassung des Ornamentes in der Keramik, deren Virtuosität eine fesselnde Präsenz des Objektes schafft, die den Ausstellungsraum beherrscht und zum Staunen anregt.

Dieses filigrane Werk „Metanoia“ von Eriko Inazaki geht weit über die generellen Erwartungen an handgefertigte Keramik hinaus und wurde in akribischer Detailarbeit im Laufe eines ganzen Jahres aus Hunderten von winzigen Teilen hergestellt. Die Komplexität des Objektes entstand durch das Schichten und Anordnen kleiner, komplizierter Formen, die vor dem Brennen im Brennofen auf einem Tonkern befestigt wurden. Ihre sorgfältige Komposition erzeugt ein Gefühl von berstender, strahlender Energie auf der Oberfläche des Werks, die an eine Symphonie erinnert. Dieses Werk demonstriert das essentielle Gleichgewicht zwischen technischer Exzellenz und Kunstfertigkeit.
Die Jury vergab auch zwei besondere Erwähnungen. Die eine geht an Moe Watanabe für ihre Arbeit „Transfer Surface“, eine Kiste aus Walnussrinde, die den zyklischen Wechsel der Jahreszeiten würdigt und an die alte japanische Tradition der Ikebana-Vasenherstellung erinnert. Sie wurde ausgewählt, weil sie die reine Materialität der Rinde zelebriert und durch die Verwendung von Nieten auf architektonische Konstruktionen und die Tradition des Flickens verweist.
Die andere besondere Erwähnung geht an Dominique Zinkpè für sein Werk „The Watchers“. Die hoch aufragende und detailliert ausgearbeitete Wandskulptur aus einzelnen Holzstücken erinnert an den traditionellen Yoruba-Glauben, der mit Mehrfachgeburten verbunden ist. Die Jury wählte das Werk wegen seiner skulpturalen Neuinterpretation traditioneller Glaubensvorstellungen und seiner Erweiterung dessen, was zeitgenössisches Kunsthandwerk sein kann.
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