Die Letzten ihrer Art – Handwerk und Berufe im Wandel: Bonn vom 03.12.2022 bis 02.04.2023

Im Laufe der Geschichte entstanden und verschwanden unzählige Berufe oder mussten sich insbesondere durch die Industrialisierung dem gesellschaftlichen und technischen Wandel anpassen. Dieser Prozess hat durch die Globalisierung und Digitalisierung noch einmal zusätzlich an Fahrt aufgenommen.

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Spekulatiusmaschine der Firma Oveco, aus den 1950er Jahren Foto David Ertl

Globale Veränderungen geschehen zunächst auf lokaler Ebene. Die aktuelle Ausstellung der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn nimmt den beruflichen Wandel in Nordrhein-Westfalen in den Blick und widmet sich fünf gefährdeten Professionen. Anhand dieser Beispiele können vergangene, gegenwärtige und zukünftig zu erwartende Auswirkungen der Transformation im Arbeitsleben allgemeingültiger deutlich gemacht werden. Die fünf Berufe sind die durch die Industrialisierung und Globalisierung bedrohten Handwerke des Backens und Schneiderns, das Ende des Steinkohlenbergbaus zugunsten des ökologischen Wandels, der infolge der Digitalisierung allmählich verschwindende Dienstleistungsberuf der Kassiererinnen und das nahezu verschwundene Handwerk der Schriftsetzerei.

«Der emotionale Lohn für die Erlangung handwerklicher Fertigkeiten ist ein doppelter: Die Menschen sind in einer greifbaren Realität verankert und sie können stolz auf ihre Arbeit sein.» Richard Sennett, The Craftsman, 2008

csm_letzte-ihrer-art-lettern-schubladen-1280x720_75a3321f90Die Ausstellung zeigt, dass weltweite Transformationsprozesse sich auch im Berufsalltag einzelner widerspiegeln. So werden Aspekte des sozialen, wirtschaftlichen und auch ökologischen Wandels in einzelnen Berufsgruppen und Lebensgeschichten sichtbar, wie etwa körperliche, psychische und soziale Entfremdung, persönlicher, familiärer und regionaler Identitätsverlust oder auch Zukunftsangst. Gesellschaftlicher Wandel birgt aber auch Chancen auf eine Verbesserung des beruflichen Alltags, besonders mit Blick auf die aktuelle Nachhaltigkeitsdebatte. Handwerkliche Kreativität und der Wissenstransfer von Kulturtechniken spielen eine wichtige Rolle für unser aller Bildung und Wohlbefinden. Einige Handwerksberufe gilt es darum als immaterielles Kulturerbe zu bewahren. (Pressetext)

Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
Museumsmeile Bonn
Helmut-Kohl-Allee 4
53113 Bonn

Öffnungszeiten: Dienstag 10 bis 19 Uhr |Mittwoch 10 bis 21 Uhr, Donnerstag bis Sonntag und an Feiertagen 10 bis 19 Uhr