Die MK&Gmesse im Hamburger Museum für Kunst & Gewerbe zeigt fünf Tage lang aktuelle Strömungen im zeitgenössischen internationalen Kunsthandwerk.

Exakt 50 Aussteller wurden von der Jury um Prof. Tulga Beyerle, Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G), Cécile Feilchenfeldt, freischaffende Textildesignerin aus Paris und Preisträgerin 2021 sowie Marlo Scheder-Bieschin, Stellvertretende Vorsitzende Justus Brinckmann Gesellschaft und Erika Pinner, Kuratorin und Leitung der Sammlung Kunstgewerbe & Design am MK&G für die Teilnahme an der Messe 2022 ausgewählt. Unterstützt wurde diese interne Expertise durch ausgewiesene Fachleute: Prof. Angeli Sachs, Professorin Zürcher Hochschule der Künste, Zürich, Thomas Geisler, Direktor Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Prof. Axel Kufus, Professor für Entwurf und Entwicklung, Fakultät Gestaltung der Universität der Künste Berlin und last but not least Wolfgang Lösche, Leiter Referat Ausstellungen der Handwerkskammer München und Oberbayern. Der unbedingte Wille zur Erneuerung der Messe in ihrem 135. Jahr prägt diese Auswahl, in der viele neue Gesichter und die besondere Aufmerksamkeit für zeitgenössisches Unikatdesign, Objekt- und Konzeptkunst, nicht zu übersehen sind.

Gestrichen in sattes Grün, leuchendes Blau und strahlendes Rot verwandelten sich die Raumfluchten des Museums in wahre Schatzkammern, die die Kostbarkeit der Ideen und Materialien auf kongeniale Weise atmosphärisch betonen. Die Präsentationen auf den Fluren, bekamen von der Farbe nichts mehr ab und müssen vor weniger spektakulärem Weiss nun ganz aus sich selbst brillieren – und und tun das natürlich auch! Der insgesamt übersichtliche Parcour bietet in jedem Fall großartiges Augenfutter und wirft viele Fragen auf die neugierig auf Antwort warten. Der einzigartige Charme auch dieser Museumsmesse besteht darin, nicht nur Unglaubliches entdecken zu können, sondern auch mit den Autoren ins Gespräch über Ideen und Konzepte zu kommen. Frische Positionen und mehr Raum für den künstlerischen Nachwuchs – im Förderprogramm „Young Talents“ stellen fünf junge Künstler ihr Werk vor – kennzeichnen die erfrischte MK&Gmesse, die Schmuck- und Textildesign, Keramik, Metall- und Holzunikate in höchster gestalterischer und handwerklicher Qualität zeigt.

Im Rahmen der Eröffnung der diesjährigen MK&G messe wurde am gestrigen Abend der renommierte Justus Brinckmann Preis an die Rheinsberger Keramikerin Aino Nebel verliehen. Die Auszeichnung ehrt jährlich eine herausragende Persönlichkeit des zeitgenössischen Kunsthandwerks und ist mit 7.500 Euro dotiert.
Die Begründung der Jury lautete: „Aino Nebel ist eine Keramikkünstlerin von internationaler Strahlkraft. Ihr Werk stellt eine einzigartige Verbindung aus handwerklicher Meisterschaft mit poetischer Kunstfertigkeit dar. Ihre Gefäße brennt sie im Holzfeuer und erzeugt Unikate mit außergewöhnlicher Oberfläche und Farbigkeit. Ihre Keramiken scheinen aus einer anderen Welt, voller Zauber und urzeitlicher Anmutung. Sie hebt ihre Keramikkunst mit dem Spiel aus bewusstem Zufall und künstlerischer Absicht in eine neue Sphäre.“

Weiterhin entschied die Jury über die Vergabe des Justus Brinckmann Förderpreises an die in Wien und Taiwan lebende Schmuckdesignerin Jiun-You Ou. Aus der Begründung: „Mit dem Förderpreis wird eine hochtalentierte und vielseitige Künstlerin ausgezeichnet, die mit Material und Form unkonventionell und höchst experimentierfreudig umgeht. So verwendet sie Tintenstein, in Taiwan Material für die Tintengefäße der Kalligrafie, und entwickelt daraus komplexe, faszinierende Schmuckobjekte. Ihre Werke zeugen trotz des einfachen Materials von einer hohen ästhetischen Qualität, die spannende Assoziationen hervorrufen. Der Förderpreis soll ermutigen, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.“
Die Auseinandersetzung mit Ökologie und neuem Luxus, Unikat und Massenware, Produktions- und Arbeitsbedingungen verleiht den Messen für Kunsthandwerk gegenwärtig einen neue Aktualität, die die MK&G messe aufgreift und zur Diskussion stellt. Verschiedene Talks und eine Popup-Ausstellung von Studierenden der HAW Hamburg gestalten das Rahmenprogramm.
Steintorplatz
20099 Hamburg
Öffnungszeiten: Di–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr
