Im Mai 2022 eröffnete das erste Serigrafie-Museum Filderstadts, Baden-Württembergs, Deutschlands – vielleicht sogar weltweit. Es wird – nicht nur in Fachkreisen – bereits jetzt als „Leuchtturm der Geschichte des künstlerischen Siebdrucks“ gehandelt.

Ein markantes Fabrikgebäude in Plattenhardt beherbergt das neue Museum, in dem faszinierende Einblicke in Geschichte und Gegenwart des künstlerischen Siebdrucks zu sehen sind. Herzstück sind wesentliche Teile aus der namhaften „Domberger-Sammlung“. Im Jahre 2009 hat das Land Baden-Württemberg den „Kulturschatz“ des in Filderstadt ansässigen Siebdruck-Unternehmens Domberger erworben und anschließend der Stadt Filderstadt als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Diese hat sich im Gegenzug verpflichtet, die Sammlung zu verwahren, zu veröffentlichen und – von museumspädagogischen Angeboten begleitet – auch auszustellen.

Ina Penßler, die Leiterin des Filderstädter Kunstbüros, zur Bedeutung der Sammlung: „Luitpold Domberger und sein Sohn Michael haben die Entwicklung des künstlerischen Siebdrucks und seine technischen Möglichkeiten maßgeblich vorangetrieben.“ Die städtische Mitarbeiterin zählt ein paar Künstler*innen mit Weltruf auf, die mit den „Machern“ und „kreativen Köpfen“ von den Fildern zusammengearbeitet haben: Willi Baumeister, Anni und Josef Albers, Chryssa, Christo und Jeanne-Claude, Richard Estes, Robert Indiana, Richard Hamilton, Victor Vasarely sowie Keith Haring. Mit dem neuen Filderstädter Museum solle, so Ina Penßler, eine breite Öffentlichkeit angesprochen werden, die sich entweder für Kunst, Kunstgeschichte, Ortsgeschichte oder für die Siebdruckpraxis interessiere. Wechselnde Ausstellungen würden aus dem reichen Domberger-Fundus (mit rund zweitausend Einzelstücken) sowie mit Werken anderer Kulturschaffender erarbeitet, zusammengestellt und anschließend präsentiert.

Die Eröffnungsschau, die vom 22. Mai bis 14. August 2022 an der Uhlbergstraße 36 bis 40 (am Originalschauplatz des traditionsreichen Domberger-Unternehmens) zu sehen ist, führt laut Kurator Dr. Johannes Stahl zu den Anfängen des künstlerischen Siebdrucks in Deutschland. Der Hintergrund: Ältere amerikanische Siebdrucke gaben in den 1950er-Jahren den entscheidenden Impuls für eine intensive Zusammenarbeit zwischen dem Stuttgarter Akademieprofessor Willi Baumeister und Luitpold Domberger. Mit zunächst einfachsten Mitteln setzten die beiden Druckpioniere in Deutschland eine neue Technik ein – handwerkliche und künstlerische Erfindungsgabe ergänzten sich. In Filderstadt wurden schließlich neue Maßstäbe gesetzt. Dort entwickelten sich ein Siebdruckunternehmen sowie ein Treffpunkt für renommierte Künstler*innen aus aller Welt.
Das Serigrafie-Museum Filderstadt wird neben den Schätzen der Domberger-Sammlung immer auch zeitgenössische Kunst zeigen, die neu für die jeweilige Ausstellung entsteht. Johannes Stahl: „Die Eröffnungsexposition leitet einen Ausstellungsreigen ein, der im Wechsel wesentliche Aspekte der bestehenden Domberger-Sammlung mit museumspädagogischer Arbeit und zeitgenössischen Positionen verbindet.“ (Pressetext)
Serigrafie-Museum Filderstadt
Uhlbergstraße 36-40
70794 Filderstadt
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag 10 – 19 Uhr | Sonntag 10 – 17 Uhr
