„Die Lust, das Glas neu zu erfinden“ hatten sich vor 30 Jahren fünf junge Glasschaffende auf die Fahne geschrieben. 1991 hatten sie sich zusammengefunden und in Frauenau ein Atelier für Glas gegründet. Die Idee dahinter war eine freie Werkgemeinschaft mit einer gemeinsamen Nutzung von Maschinen und Werkzeugen. Die Namensgebung sorgte damals für einige Diskussionen: „Männerhaut“. Die Anregung dazu kam durch den absurd-genialen Werbeslogan „Auch Männerhaut ist ganz natürlich“. Der Atelierstandort Frauenau bot dazu den passenden Gegenpol.

Auch wenn es immer wieder gemeinsame Aktionen oder Ausstellungen gab, sahen sich die Männerhaut-Mitglieder als eigenständige Künstler. Doch das Miteinander, die verschiedenen Glas-Bereiche, aus denen die Männerhautler kamen, die Diskussionen um Inhalte und Techniken waren befruchtende Elemente. Sie inspirierten die Künstler, neue Wege zu gehen.
Die Bandbreite der Arbeiten aus dem Atelier Männerhaut ist enorm. Sie reicht von Auftragsarbeiten über Restaurationen und Designstücken bis hin zu Sonderanfertigungen für Preisverleihungen. Besonders wichtig sind die eigenen Werke der jeweiligen Künstler, die ihr ganzes Können und ihre Kreativität zum Ausdruck bringen.
Die Ausstellung im Glasmuseum Frauenau lässt 30 Jahre Atelier Männerhaut Revue passieren und zeigt eine Auswahl von bedeutenden Werken der Männerhaut-Künstler. So sind Arbeiten der Gründungsmitglieder Ronald Fischer, Jo Hruschka, Heikko Schulze-Höing, Stefan Stangl und Alexander Wallner sowie von Michael Gölker, Josef „Atschi“ Achatz und Eduard Deubzer, die im Lauf der Jahre dazu stießen, zu sehen.

Ein 30-jähriges Jubiläum feiert auch der Glasbläser Hermann Ritterswürden. Seit 1991 arbeitet er in Zwiesel mit eigenem Atelier und Werkstatt als freischaffender Künstler. In seinen beeindruckenden, vor der Lampe geschaffenen Werken ist der Tod ein ständiger Begleiter. Doch ist er kein garstiger Geselle, sondern die Gerippe und Knochen sollen den Wert des Lebens unterstreichen. Unter dem Titel „Glas mit Berg- und Meerblick“ lässt Hermann Ritterswürden die Museumsbesucher teilhaben an seinen Motivwelten, die inspiriert sind von der klassischen Musik und der Literatur. (Pressetext)
Beide Ausstellungen laufen bis 23. Januar 2022
Glasmuseum Frauenau
Staatliches Museum zur Geschichte der Glaskultur
Am Museumspark 1
94258 Frauenau
Öffnungszeiten: von Dienstag bis Sonntag und feiertags von 9 – 17 Uhr.
