Lust auf Lustheim – Meißen inspiriert. Moderne Keramik: Schleissheim vom 08. 07. bis 24. 10. 2021

Im Jahr 1971 wurde in Schloss Lustheim das erste Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums  eingerichtet. Es nahm die von dem Industriellen Prof. Dr. Ernst Schneider (1900-1977) gestiftete weltberühmte Sammlung früher Meißener Porzellane auf, deren Umfang und Bedeutung allein mit den Beständen der Porzellansammlung im Dresdener Zwinger vergleichbar ist.

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Johnn Joachim Kaendler, Schneeballvase (Detail) Meißen Modell 1741

Die Präsentation der über 2000 erlesenen Porzellane im Ambiente des kurfürstlichen Lustschlosses stellt ein barockes Ensemble von besonderem Reiz dar. So wurde in Lustheim der Traum vom „Porzellan-Schloss“ Wirklichkeit, der für August den Starken, den Gründer der Meißener Manufaktur, nicht in Erfüllung ging. Die Sammlung bietet einen umfassenden Überblick über die Produktion der Meißener Porzellanmanufaktur von ihrer Gründung im Jahr 1710 bis in die Zeit des Siebenjährigen Krieges (1756-1763).

Der Bogen spannt sich dabei von Geschirren und Figuren der Böttgerzeit, über die berühmten Chinoiserien des Porzellanmalers Johann Gregorius Höroldt, die von August dem Starken besonders geschätzten „indianischen“ Dekore bis hin zu den plastischen Meisterleistungen des Modelleurs Johann Joachim Kaendler wie sie die lebendig modellierten Tierfiguren bezeugen.

Einen besonderen Höhepunkt stellen die zahlreichen Porzellane aus dem Wappenservice des Grafen Sulkowski und dem legendären Schwanenservice des Grafen Heinrich von Brühl dar, die eine Vorstellung vom Glanz barocker Festtafeln geben.

2021 feiert dieses älteste Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums sein 50-jähriges Bestehen: die Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider in Schloss Lustheim.

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Michael Flynn, Thirstle among Tulips (Detail)

Anlässlich dieses Jubiläums entstand in Kooperation mit der Galerie Handwerk München eine Ausstellung, die historisches Meißener Porzellan und zeitgenössische Keramik in einen erfrischenden, anregenden und kurzweiligen Dialog setzt. Mit unterschiedlichsten künstlerischen Positionen demonstrieren rund 38 Keramikerinnen und Keramiker aus dem In- und Ausland ihre Beziehung zu barockem Porzellan. Ausgewählt wurden kreative Spitzenwerke, die einen ausgezeichneten Überblick über die internationale Keramikszene von China und Südkorea bis Belgien und Deutschland geben. Zu bewundern sind Gefäße in klaren, puristischen Formen, die als Einzelstück oder in Gruppe ihre Wirkung entfalten. Daneben faszinieren Keramiken mit raffinierten Glasuren und Bemalungen sowie verspielte kleinteilige Ensembles, die eine festliche Tafel fröhlich schmücken.

Der Stifter der Meißen-Sammlung in Schloss Lustheim, Dr. Ernst Schneider (1900–1977), war einer der führenden Industriellen des deutschen Wirtschaftswunders. In der Beschäftigung mit Meißener Porzellan sah er eine Inspirationsquelle und kreative Ablenkung vom Alltagsgeschäft, die ihm gesellschaftspolitische Ideen zu entwickeln halfen. Wie in der Ausstellung war seine Sammlung schon damals ein Brückenkopf für die Verbindung zur Gegenwart. (Pressetexte)

Schloss Lustheim, 85764 Oberschleißheim

Öffnungszeiten
Di. bis So. 9.00 –18.00 Uhr, im Okt. 10.00 –16.00

Impuls-Führungen durch die Ausstellung am 1. und 3. Sonntag sowie am 2. Freitag im Monat, jeweils 14 Uhr und 15.30 Uhr
Anmeldung erforderlich unter lustheim@bayerisches-nationalmuseum.de oder Telefon 089 21124216

In Schloss Lustheim gelten die jeweils aktuellen Hygienevorschriften.