Judith Bloedjes – Poetic Ceramics: Apeldoorn (NL) vom 28.02. bis 20.06.2021

Monumentale, runde Formen aus cremeweißem Limoges-Porzellan, eingerahmt von abgeflachtem Silber. Die Schmuckstücke und Objekte der bildenden Künstlerin Judith Bloedjes (1968) bestechen durch ihre ruhige, nüchterne Bildsprache und Farbgebung sowie ihre hohe künstlerische Qualität. Jedes Werk spiegelt ihre Liebe zu Schönheit, Form, Detail, Handwerk und Material wider.

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Judith Bloedjes, NVK Keramiek, Foto Mirjam Oude Elferink

Sie modelliert und formt das Limoges-Porzellan, das sie anschließend mit Silber umrahmt. Das Weiß des Porzellans und das Silber verleihen ihren monumentalen Arbeiten ein industrielles und doch weiches Aussehen. Der Kreis und der Zylinder sind ihre Hauptformen. Das Leitmotiv im Werk von Judith Bloedjes ist die Liebe zum Schönen, zu schlichten Formen, der Blick fürs Detail, das Handwerk und das Grundmaterial. Mit scheinbarer Leichtigkeit schafft sie eine perfekte Balance zwischen Handwerk und Kunst.

Linien und Grate

Das Detail der Linien und Grate auf ihrem Schmuck drückt die Ruhe und Präzision aus, mit der sie arbeitet. Bloedjes: „Wenn ich an der Töpferscheibe sitze, treten Kopf und Hände in einen Dialog. Manchmal kommen die Hände auf andere Ideen als der Kopf. Dieser Moment fühlt sich zeitlos und still an, und ich suche nach dem Moment, in dem Proportionen und Farben perfekt aufeinander abgestimmt sind, in dem alles genau richtig ist.“

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Judith Bloedjes FotoFrieda Mellema: Three Curls

Ihre Arbeiten sind durchweg von hoher Qualität, während sie ständig nach neuen Formen und Entwicklungen sucht, die in die niederländische minimalistische Tradition passen. Inspiration holt sie sich aus ihrer Umgebung oder von ihren Reisen. Bloedjes: „Ich schaue mich um und lerne von dem, was ich sehe. In Venedig besuchte ich die Prada Foundation, wo die ausgestellten Objekte wunderschön waren – doch ich war fasziniert von den Sockelleisten des Palastes. Wenn niemand hinsah, berührte ich sie, denn so prägen sich meine Finger die Formen ein.

Seladonglasur

Bei einem Besuch in Jingdezhen, China, war ich von der Seladonglasur beeindruckt. Die Farbe der Glasur wirkte jedoch ganz anders, als ich zurück in den Niederlanden war. Das liegt daran, dass das Licht in China warm ist und einen gelb-orangen Ton hat. Deshalb empfand ich das Porzellan und die Glasuren in China als viel wärmer und tiefer, als wenn ich in meinem eigenen Atelier war. Das war für mich eine große Entdeckung, und auf der Grundlage dieser Erfahrung habe ich meine eigene Version des chinesischen Seladons entwickelt, die besser an das Licht hier und an meine Arbeit angepasst ist. Ich benutze ihn, um meinem Porzellan Schattierungen und Farbakzente zu geben, manchmal sehr dunkel, manchmal so subtil, dass es kaum auffällt.“

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Judith Bloedjes Foto Frieda Mellema Clip

Mobile

Für das Artemis Hotel in Amsterdam schuf Bloedjes 2015 ein 6 Meter hohes und über 2 Meter breites Mobile aus Keramik und Aluminium. Bloedjes: „Ob meine Arbeit groß oder klein ist, es geht um Komposition und reliefierte Oberflächen. Schmuck ist intim, man trägt ihn auf der Haut, ganz nah bei sich. Meine großformatigen Arbeiten sind auch intim, aber auf einer anderen Ebene. Weniger körperlich, mehr in der alltäglichen Umgebung. Ich denke, die Stille, Konzentration und Ruhe, die meine Objekte ausstrahlen, ist genau das, was wir in diesen Zeiten brauchen. Um durchatmen zu können.“

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Judith Bloedjes Foto Pim Rusch: Chronos Dance 2018 jewels

Performance

Bloedjes stellt nicht nur Schmuck und Installationen her, sondern ist auch von Tanz und Tänzern fasziniert und hat in einer Reihe von Performances Modelle aus Ton verwendet, um ihre eigene, einzigartige Interpretation des sich bewegenden menschlichen Körpers auszudrücken. Diese Bewegungen und Tanzformen finden sich in Wandinstallationen und Vasenobjekten wieder und lassen den Betrachter eine erstarrte Bewegung erleben. Sie entwickelte die Performance Pietà Ronde, die im CODA Museum während der Keramiek Triënnale 2018 aufgeführt wurde. Das CODA Museum begegnete Judith Bloedjes‘ Arbeit zum ersten Mal im Jahr 2015, als sie Teil der Keramiek Triënnale war.

Überblick

Judith Bloedjes‘ Schmuck und Objekte befinden sich in der CODA-Sammlung, in Privatsammlungen und in Museumssammlungen in den Niederlanden und im Ausland. Für die Ausstellung Poetic Ceramics im CODA Museum hat sie selbst eine Retrospektive mit einer Auswahl von Werken aus ihrem mittlerweile umfangreichen Oeuvre zusammengestellt. Neben Schmuck zeigt die Ausstellung auch (Wand-)Installationen und monumentale Objekte, die sie in ihren Performances verwendet hat. Darüber hinaus geben Versuche, Skizzen und Materialien, die die Künstlerin inspirieren, weitere Einblicke in ihre Arbeitsweise.

Judith BloedjesPublikation

Poetic Ceramics ist nicht nur der Titel der Ausstellung, sondern auch der eines Buches, das zur gleichen Zeit erscheinen soll. Die Monografie nimmt den Leser in Bild und Text mit auf einen Rundgang durch Bloedjes‘ Werk, das sich über zwanzig Jahre erstreckt und ständig in Bewegung ist. Poetic Ceramics ist vollfarbig gedruckt, hat 148 Seiten und ist im Hardcover gebunden. Während der Laufzeit der Ausstellung ist das Buch bei CODA Winkel zum Preis von 24,99 € erhältlich.

Vom 28. Februar bis 20. Juni 2021 präsentiert das CODA Museum den Schmuck von Judith Bloedjes in der Ausstellung Poetic Ceramics.

CODA MUSEUM

Vosselmanstraat 299
7311 CL Apeldoorn

Öffnungszeiten: auf der https://www.coda-apeldoorn.nl/