Feuer.Werk. Laurenz Stockner und das Prettauer Kupfer: Steinhaus (I) vom 29.06. bis 04.11.2018

Laurenz Stockner ist ein Grenzgänger zwischen Handwerk und Kunst. Längst haben seine Schalen aus Prettauer Kupfer das internationale Parkett betreten. Den Werkstoff für sein Schaffen gewinnt der Künstler aus der Kupferzementanlage im Schaustollen des Landesmuseum Bergbau am Standort Prettau.

Seit ungefähr 15 Jahren bringt der Handwerker und Künstler Laurenz Stockner (Brixen, 1971) mit seinen Schalen das Prettauer Kupfer und seinen Bezug zu Feuer, Erde, Wasser und Luft zum Ausdruck. Heute sind seine Werke international bekannt. 30 der Objekte stehen im Mittelpunkt der Sonderausstellung „Feuer.Werk. Laurenz Stockner und das Prettauer Kupfer“ im Landesmuseum Bergbau – Standort Steinhaus (Kornkasten) . Einige der Schalen wurden vom Künstler eigens für die Ausstellung gefertigt.

Wie ein zeitgenössischer Alchimist formt Stockner in seinen Kreationen den Rohstoff. Er erweckt dessen vielfältige Eigenschaften in einem kontrastreichen Spiel von Farben und Formen zum Leben . Als Grundmaterial nutzt er das Zementkupfer, das bis heute im Prettauer Bergwerk gewonnen wird. In der dortigen Zementkupferanlage fließt kupferhaltiges Wasser durch lange Holzrinnen, die mit Eisenstreifen ausgelegt sind. Durch eine chemische Reaktion fällt dabei Kupfer aus und legt sich als Schlamm ab. Der Künstler verhüttet den Metallschlamm dann mehrmals in einem eigens dafür konzipierten Schachtofen, schmilzt und schmiedet das kostbare Material und treibt es in die Schalenform. Eine einzigartige Entstehungsgeschichte, die sich in jeder der Schalen auf eine eigene Art und Weise widerspiegelt. Ihre Oberflächen offenbaren das schier unerschöpfliche Spektrum an orange-rötlichen Farbnuancen, die dem Kupfer zu eigen sind. Andere seiner Werke hat der Künstler hingegen in salzdurchsetzter sandiger Erde vergraben. Das Resultat ist eine grün-bläuliche Oberflächenpatina, die an archäologische Bronzefunde denken lässt. In ihrer Formgebung, die mitunter an Samenkapseln oder Knospen erinnern, greifen die Schalenobjekte Urbilder der Fruchtbarkeit und der Lebensenergie einer archaischen Natur auf. Für Laurenz Stockner sind seine Schalen ein Symbol der Liebe: „Denn wenn man Tropfen in eine Schale fließen lässt, werden sie sich in der Mitte treffen. Sie fließen zusammen und werden eins.“

Laurenz Stockner, 1971 in Brixen geboren, absolvierte eine fünfjährige Schlosserlehre in Brixen und arbeitete einige Jahre im erlernten Beruf. Seine Lehr- und Wanderjahre führten ihn zuerst nach Florenz an die Goldschmiedeschule „Le Arti Orafe“. Darauf folgte ein Praktikum bei dem Goldschmied Manfred Bischoff in der Südtoskana. Im Jahr 2000 besuchte er die Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg. Nunmehr 30jährig kehrte er in die Heimat Südtirol zurück und absolvierte ein zweijähriges Praktikum als Kunstschmied in Tramin.

Seit 2003 führt er nun eine eigene Werkstatt in St. Andrä. Das Herzstück seiner handwerklich-künstlerischen Arbeit ist die Herstellung von getriebenen Metallschalen. Seit einigen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit der Verarbeitung vom Rohstoff Prettauer Zementkupfer zum fertigen Kunstobjekt, in seinem Falle natürlich die Schale. Sein erster öffentlicher Erfolg war 2005 der 1. Preis „Internova. Internationaler Südtiroler Handwerkspreis“ mit einer Schalengruppe aus Prettauer Kupfer. Es folgte die internationale Würdigung seiner Arbeit mit der Verleihung des „Bayerischen Staatspreises 2007“. (nach versch. Pressetexten)

Landesmuseum Bergbau – Standort Steinhaus
Klausbergstraße103
Steinhaus/Ahrntal

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10.30 bis 17 Uhr

LaurenzStocknerSchalen
Laurenz Stockner – drei Kupferschalen