Nicht nur die großen Porzellanmanufakturen wie Meißen, KPM und Nymphenburg, sondern auch Thüringer Unternehmen wie Reichenbach oder Wagner & Apel verfügen über einen ungeheuren Formenfundus für Porzellanfiguren. Dieser erweist sich heute als mindestens problematischer, weil (lager-)raumgreifender Schatz. Denn im Zeitalter der bewegten, schnellen und oftmals auch lauten Bilder, die auf allen möglichen Oberflächen daherkommen, muss die Porzellanfigur mit ihren gegenläufigen Eigenschaften anachronistisch oder schlicht als Unding erscheinen.
Die Molsdorfer Ausstellung stellt die Frage nach Aktualität, Überlebenschancen und Ort bzw. Platz einer artifiziellen Spezies, die stumm, still und fragil „herumsteht“ – für Kenner, Liebhaber und Sammler jedoch immer noch faszinierende Qualitäten neben der althergebrachten dekorativen Wirkung aufweist.
Einige historische Figuren der oben erwähnten Thüringer Porzellanmanufakturen wurden von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern und Designerinnen und Designern neu interpretiert und sind nun im Molsdorfer Schlossmuseum zu sehen.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Guðbjørg Bjørnsdottir, Studio Zwei21 (beide Wagner & Apel), Uta Koloczek, Alim Pasht-Han, Stefania Ruggiero, Gerd Sommerlade, Laura Strasser und Maria Volokhova (alle Reichenbach Porzellan). (Pressetext)
Im Oktober 2017 wirkten die teilnehmenden Aussteller an dem Projekt „ARTenSchutz“ der Reichenbach Porzellanmanufaktur mit. Die historischen Prozellanfiguren der Gräfenthal Porzellanmanufaktur standen im Fokus dieses Workshops und wurden von den neun internationalen Künstlern und Designern neu betrachtet und interpretiert.
Mehr über diesen Workshop kann man in einem Artikel von Anne Meinzenbach im Magazin „Neue Keramik“ Nr. 5/2018 , nachlesen.
Schlossmuseum Molsdorf, Schloßplatz 6, 99096 Erfurt-Molsdorf
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr (ganzjährig geöffnet)