Naturselbstdrucke bewahren vergängliche Materialien wie Blätter, Federn oder gar Fische. Sicher verfolgte der Arzt Conrad von Butzbach dieses Ziel, als er seinen Reisebericht aus dem Jahr 1425 mit Naturdrucken illustrierte.
Viele Naturforscher nach ihm nutzten das Verfahren des Naturdrucks, um in fernen Ländern neu entdeckte Pflanzen zu dokumentieren. Meist mit einer Farbmischung aus Leinöl und Ruß wurden Blätter, Blüten, manchmal sogar ganze Vogelflügel oder Reptilien gedruckt. Die Präzision dieser Drucke bildete alle Naturformen in ihrer Originalgröße ab und half etwa bei der Ausbildung von Apothekern durch per Nachdruck hergestellte Herbarien.
In Japan wird der Fischdruck „Gyotaku“ noch heute besonders gepflegt. Da beim Drucken mit Naturmaterialien nur sehr kleine Auflagenhöhen erzielt werden konnten, wurden seit dem 18. Jahrhundert Verfahren entwickelt, Naturdrucke mit metallenen Druckstöcken in größeren Auflagen zu drucken. Erst nach der Erfindung der Fotografie ließ das Interesse am professionellen Naturdruck deutlich nach. Heute zählt der Naturdruck zu den Hochdruckverfahren, die schon Kinder leicht erlernen können. Die Technik bietet viele Möglichkeiten, sich einen besonderen Blick auf die Formenvielfalt der Natur zu erhalten oder neu zu entwickeln. (Pressetext)
Stadtmuseum Hornmoldhaus
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