Die Verleihung der drei Herbert-Hofmann Preise am Samstag den 14. März 2015 um 17 Uhr auf der zentralen Bühne der Halle B1 auf der Internationalen Handwerksmesse in München bildete den Höhepunkt der SCHMUCK 2015.
Mit diesem nicht dotierten Preis zeichnet die GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH seit 1972 alljährlich die drei besten, durch eine internationale Fachjury auserwählten Beiträge der Sonderschau SCHMUCK aus. Der Preis würdigt hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der modernen Schmuckgestaltung und gilt als als höchste Auszeichnung für Autorenschmuck. Er erinnert zugleich an Dr. Herbert Hofmann, den Initiator und langjährigen Leiter der Schmuckschau auf der Internationalen Handwerksmesse, die seit Jahrzehnten zu einem Forum und Fokus für zeitgenössische Schmuckgestalter geworden ist. Alle mit dem Herbert-Hofmann-Preis gewürdigten Arbeiten besitzen handwerklich wie künstlerisch exemplarischen Charakter durch die Neuartigkeit der Schmuckidee, die Originalität der Konzeption, die hervorragende handwerkliche Ausführung, die Tragbarkeit und schmückende Wirkung.
Am 20.03.2006 (!) schrieb ich im Blog zu diesem Ereignis: Weit und breit hört und sieht und liest man nichts über die Preisträger !!! Selbst auf der Homepage der IHM ist 4 Tage nach der Preisverleihung nichts zu finden! Was ist denn so ein Preis wert wenn er nicht auch kommuniziert wird? Komischerweise ist dieses Phänomen der starken Verzögerung eine Krankheit die fast alle Preise für/ im gestaltenden Handwerk haben. Die Szene feiert sich beschaulich selber und unterschätzt auf dramatische Weise den Wert der aktuellen Nachricht – vor allem für die Preisträger – aber auch für das Renommé des Preises selbst. HEUTE – neun Jahre später – könnte ich das wortwörtlich wiederholen! What a shame!
Hier nun die wunderbaren Preisträger, denen wir voller Verehrung an dieser Stelle gratulieren:
Kimiaki Kageyama, Professor am Hiko Mizuno College of Jewelry aus Tokio, Japan. Er verknüpft einen tiefen Sinn für Poesie und Geschichten mit einer atemberaubenden Beherrschung traditioneller japanischer Techniken der Metallverarbeitung. Inspiriert von natürlichen Formen übersetzt er diese in zarte, morbid und anrührend wirkende Naturzitate. Seine in München ausgezeichneten Ringe komponierte er aus Jahrhunderte altem Urushi-Lack und bannte damit kulturelle Tradition und gelebte Geschichte in einem Artefakt mit besonderer Ausstrahlung.
Mikiko Minewaki, Dozentin am Hiko Mizuno College of Jewelry aus Tokio, Japan. Sie transformiert Fundstücke, mit Vorliebe aus Plastik, in zauberhafte Schmuckstücke. Als Kind wuchs Mikiko auf dem Land auf und schon damals pflückte sie Blüten und Blätter und machte Schmuck daraus. Diese assoziative Art der Kreation hat sie bis heute beibehalten, indem sie nach den natürlichen Formen in den alltäglichen Dingen sucht, gleich ob ein Spielzeug oder ein Kugelschreiber – alles kann zum Steinbruch ihrer Kreativität werden mit der sie ihr Publikum auf sehr poetische Weise überrascht.
Paul Derrez, Schmuckgestalter und die treibende Kraft hinter der renommierten Amsterdamer Galerie für zeitgenössischen Schmuck: Galerie Ra. Seine eigenen Schmuck-Kreationen fallen auf: sie sind meistens aus Silber und Plexiglas, in leuchtender Farbigkeit, auf Hochglanz poliert, immer mit Signalwirkung, oft humorvolle Zitate aktueller Stilikonen. Sie sind ausdrucksstarkes Statement für die Bedeutung und das Leben mit Schmuck – 2015 seine ausgezeichnete „Palette“ für polierte Neonfarben auf edel satiniertem Grund, klare Form, strahlende Farben, lecker anzuschauen.