Mitten im Nationalpark Stilfser Joch liegt das alte Bergbaudorf Stilfs. Als romanisches Haufendorf mit schmalen, gepflasterten Gassen hat es einen überraschend urbanen Reiz. Wie ein Schwalbennest gruppieren sich die historischen Steinhäuser auf der Sonnenseite zu einer Loge vor dem Ortler. Stilfs, das Dorf der Schmuggler und Karrner (Fahrende), übt auch eine besondere Anziehung auf die SchriftstellerInnen, KünstlerInnen und Musikerinnen aus und spiegelt sich in ihrem Werk: Thomas Bernhard, Franz Tumler, Herbert Rosendorfer, Toni Bernhart, Sabine Gruber und Günther Pitscheider sind nur einige davon.
Der Ausstellungsort, ein historisches Steinhaus, wurde zwischen 1863 und 1867 aus Bach- und Bruchsteinen aus dem Sulden- und Tramentanbach wiedererbaut und mit Kalk verputzt. Bis vor einigen Jahren war im Haus die Dorf-Bäckerei untergebracht. Nun schaffen die gekalkten Wände, die zum Teil bemalten Holztäfelungen im Inneren und die historischen Bretterböden mit den natürlichen Baumaterialien ein angenehmes, natürliches Raumklima. Sie verbinden sich harmonisch mit den neuen Elementen und der zeitgenössischen Kunst.
Laurenz Stockner ist in diesem Jahr eingeladen, seine Schalen und Gefäße in einer Ausstellung in diesem kleinen, häuslichen Ambiente zu zeigen. Nahe am Menschen, nahe am alltäglichen Leben, nahe am Gebrauch. Für ihn etwas Neues. Er wird dort auch übernachten und jeden Tag in der Ausstellung sein.

Stahlrohr gestaucht, gedreht, Boden eingeschrumpft
Ø 150mm; Ø 240mm; Ø 95mm
Fotograf: Jürgen Eheim
„In der Welt der vielgestaltigen Formen hat die Schale immer schon eine besondere Magie entfaltet. Die Offenheit ihrer Form, die dem sorgsamen Bergen im mütterlichen Schoß folgt und dem Werden Raum schenkt, nährt seit jeher die Fantasie.“ schreibt Karin Dalla Torre.
„Zwar ist die Schale im Alltag, wo sie zur Schüssel für Nahrung und anderes wird, eng mit ihrer Nutzung verbunden. Doch gleichzeitig wohnt die Schale auch im Reich des Transzendentalen und Symbolischen. In ihrem Grund sammelt sie nichts weniger als das Leben selbst. Die Schale ist eine Metapher des Gebens und sanften, liebenden Zusammenfindens.
Der rätselhaften Spur dieser besonderen Form folgt Laurenz Stockner schon lange mit höchster Konzentration und der geballten Kunstfertigkeit der Metallbearbeitung, die er sich über viele Jahre als Schlosser, Kunstschmied, Gold- und Silberschmied erarbeitet hat. Jedes seiner kunstvollen Objekte führt die unnötige Dichotomie von Kunsthandwerk und Kunst ad absurdum. Die kraftvolle Anmut seiner Schalen berührt die Betrachtenden tief und hat sie weit über die Grenzen auf eine erfolgreiche Reise in die öffentlichen und privaten Sammlungen geschickt.“
haus 59 – ein besonderer Ort, ein besonderes Haus
Karmatschweg 26 – 39029 Stilfs (Italien)


