Porzellanblütenblätter und Tongeweihe: St Quentin la Poterie (F) bis 27.08.2025

Wenn Technik die Kreativität beflügelt! In der Tradition einer langen Reihe von Handwerkern, die das Kunsthandwerk auf höchstem technischen Niveau gepflegt haben, erkunden die drei Künstler, die diesen Sommer zu Terra Viva eingeladen wurden, das Potenzial von Materialien und deren Kombinationen. Sie geben sich die Freiheit, zu forschen und zu experimentieren, um der Ästhetik ihrer Zeit besser gerecht zu werden und uns ihre fantastischen Visionen zu vermitteln.

Die absolute Beherrschung der Kunst des Formens und Gießens bei Zsolt Jozsef Simon, die untrennbare Verbindung von Porzellan und Leinen bei Bénédicte Vallet oder die Vermischung von Kunst und Epochen bei Fabienne Auzolle: Sie alle entführen uns in Welten, in denen sich pflanzliche Explosionen, geschmeidige Stiele, zartes Laub, verspielte Geweihe und üppige Blüten vermischen… Die ganze Schönheit des Lebens, von ihnen neu erfunden.

Zsolt Jozsef Simon, „Five-Lobed“ aus der Non-Babel Serie 2024, Porzellan

Der ungarische Künstler Zsolt Jozsef Simon gehört zu den Nominierten des LOEWE CRAFT PRIZE 2025 – er stellt zum ersten Mal bei Terra Viva seine atemberaubenden Porzellan-Kreationen aus, die mit einer neuartigen Gießtechnik hergestellt wurden. Die Zartheit des Materials, dessen makellose Weiße er oft beibehält, verbindet sich mit einer Poetik der Pflanzenwelt und der Erinnerung.

Als Meister in der Erforschung der Möglichkeiten von Porzellan entfaltet Zsolt Jozsef Simon sein Talent in raffinierten Skulpturen, die Eleganz und Komplexität der Form vereinen. Über 150 Gipsstücke dienen zur Herstellung neuartiger Formen für Unikate, die die Spuren ihrer Entstehung bewahren: Die Verbindungslinien bleiben sichtbar und strukturieren die Skulpturen, lassen die Form erahnen und verwirren gleichzeitig unsere visuellen Bezugspunkte. Durch diese formale Forschung, die sowohl von Know-how als auch von Freiheit geprägt ist, beweist der Künstler seine Fähigkeit, die Welt zu ordnen und aus dem Chaos Schönheit entstehen zu lassen.

Benedicte Vallet

Das Porzellan von Bénédicte Vallet erinnert an Muscheln, Schuppen, Fossilien oder von der Zeit geglättete Pflanzenreste. Es kann nun auch mit verschiedenen Materialien strukturiert werden, die die Verbindung zwischen Weberei und Keramik stärken. Denn die Kunst von Bénédicte Vallet schöpft aus den Quellen dieser beiden traditionellen Techniken, um sie auf intelligente Weise zu verbinden – mit der Intelligenz der Hand, die mit Hilfe von Naturfasern eine Vielzahl von aus Porzellan geformten Elementen zusammenfügt. So entstehen imposante, bewegliche Schmuckstücke, lebendige und mehrdeutige Organismen, die an der Grenze zwischen Pflanze und Tier, Land und Meer, Natur und Artefakt stehen und sich in zarten Klängen bewegen können. Bénédicte Vallet entführt uns weit in Zeit und Raum, getragen von ihren Kindheitserinnerungen an die Inseln und ihrer Vorliebe für alte Handwerkstraditionen.

Fabienne Auzolle

Auch Fabienne Auzolle lässt sich von der Kunst vergangener Zeiten inspirieren, sei es Keramik oder Textilien, um zeitgenössische Visionen voller Zartheit und Fantasie zum Leben zu erwecken. Die Vitalität der mexikanischen Lebensbäume inspiriert sie: Ihre Kreationen verbinden deren barocke Extravaganz mit einer offensichtlichen inneren Ruhe, die sich in dem leichten Lächeln auf den Gesichtern ihrer Figuren ausdrückt. Als Mysterium der Weiblichkeit und der Natur, als Symbol einer ewigen Wiedergeburt, strahlen ihre mit Blumen, Blättern oder Vögeln bevölkerten Skulpturen und umhüllen uns mit einem wohlwollenden Hauch. Die Zauberin stickt ebenso gut wie sie modelliert und verbindet gerne die Kunst der Erde mit der Kunst des Fadens. Ihre großen Wandtondos bestehen aus einer Vielzahl von Fayence-Plättchen, die in geschwungenen Linien angeordnet sind; sie verwandeln die Keramik in einen prächtigen Stoff, der im Licht vibriert.(Pressetext)

Galerie Terra Viva

14 rue de la Fontaine, 30700 St Quentin la Poterie, Frankreich

Öffnungszeiten: täglich von 10h bis 13h und von 14h30 bis 19h.