„Höre auf deinen Bauch“, so rät eine erfolgreiche Kunsthandwerkerin für die Entscheidung bei der Berufswahl. Ob das für jeden gilt? Wie verschieden und manchmal auch kurvenreich die Wege zum Kunsthandwerk sind, zeigt die neue Ausstellung in unserer Galerie. Zwanzig Kreative aus verschiedenen Gewerken zeigen ihre Arbeiten und erzählen gleichzeitig die Geschichte ihres Werdegangs, aufgezeigt mit Hilfe eines Fragebogens. Darin wird über die wichtigsten Tätigkeiten und Stationen informiert, die wichtigsten Lehrer und Wegbegleiter genannt, Herausforderungen und Ziele beschrieben. 

Besonders interessant lesen sich die Stellungnahmen zum Thema Beruf als Berufung, die insbesondere dokumentieren, wie viele Wege zum Ziel führen können. Für den einen war die Entscheidung für das Handwerk und die Kunst von Jugend an klar, andere mussten Umwege gehen und erlernten bzw. arbeiteten zunächst in einem ganz anderen Beruf. Wenn es um die Frage geht, ob das Schaffen von Kunsthandwerk ein Traumberuf ist, beeindrucken die im allgemeinen sehr positiven und reflektierten Aussagen der Ausstellenden. Zitat: „Eine erfüllende Tätigkeit, die eine reife menschliche Haltung fördern kann. Kann man sich mehr von einem Beruf wünschen?“

Und nicht zuletzt sind es die Statements der zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die differenzierten Aufschluss über die gezeigten Arbeiten geben. Ob Glas, Textil, Holz, Schmuck, Keramik: Wer mehr über Motivation und die Besonderheiten der Techniken erfährt, kann ein tiefgreifendes Verständnis für die Besonderheit der Objekte entwickeln. (Pressetext)

Bayerischer Kunstgewerbeverein e.V.
Pacellistraße 6-8
80333 München

Öffnungszeiten: Mo – Sa von 10 bis 18 Uhr

Darüber hinaus bietet sich bei drei Kunsthandwerkerinnen aus München die Möglichkeit zu einem Blick hinter die Kulissen: Christine Halbig, Elisabeth Klein und Sylvia Wiechmann öffnen die Türen ihres Ateliers:

Christine Halbig
Donnerstag, 22. Mai 2025, 15:00 bis 17:00 Uhr
Theatinerstr. 32, 80333 München

Elisabeth Klein
Freitag, 23. Mai 2025, 14:30 bis 15:30 Uhr
Steinheilstr. 12, 80333 München

Sylvia Wiechmann
Mittwoch, 28. Mai 2025, 18:00 bis 19:30 Uhr
Gollierstr. 70 (MGH), Aufgang C, 2. OG, 80339 München

Porträt im Laden: Bokyung Kim

Die koreanische Keramikkünstlerin zeigt Objekte in minimalistischer Formensprache und einzigartiger Farbwirkung

Die Gefäße von Bokyung Kim beeindrucken durch ihre einfachen und klaren Formen, vor allem aber durch die ungewöhnliche Farbtiefe der Beschichtung. Zuerst trägt sie mehrere Schichten einer Engobe (dünnflüssige Tonmineralmasse) auf, die mit Farbpigmenten für den Hochtemperaturbrand gemischt ist. Anschließend wird die Fläche mit Glasur überzogen und bei hoher Temperatur gebrannt. Dabei verschmelzen die Engobe und die Glasur miteinander. Die Kombination und die Tiefe der Farben verleihen dem Werk eine besondere Wirkung. Dabei geht es der Künstlerin nicht allein darum, Farbe zu zeigen, sondern vielmehr um den Prozess der Entdeckung, wenn das Material selbst Farbe und Textur entwickelt. „Mit dieser Arbeit möchte ich die ursprüngliche Materialität der Keramik und die Spuren der Zeit einfangen und eine tiefgründige Schönheit ausdrücken.“, so Bokyung Kim.

Die 1986 in Südkorea geborene Künstlerin machte zunächst einen Bachelor im Bereich Design an der Seoul National University. Danach studierte sie in der Fachklasse Keramik bei Prof. Kap-sun Hwang bis zum Masterabschluss weiter. Es folgte die Tätigkeit in einer Werkstatt in Seoul. 2019 schloss sie ein weiteres Studium mit Masterprüfung ab: bei Prof. Karin Schmidt-Ruhland in der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Fachklasse: Product Design and Design of Porcelain, Ceramics. Schon seit 2018 betreibt Bokyung Kim zusammen mit ihrem Mann Minsoo Lee das Keramikatelier SOOBO in Dießen am Ammersee. Hier werden Gebrauchskeramik und Objekte in höchster Handwerkskunst präsentiert, die in der großen Tradition koreanischer Töpferkunst wurzeln. Die puristische Schlichtheit der Arbeiten von Bokyung Kim vermitteln Ruhe und Harmonie und überzeugen auch durch ihre wunderbare Haptik.

Bereits 2015 wurde Bokyung Kim mit dem Bayerischen Staatspreis für besondere gestalterische und technische Spitzenleistungen im Handwerk ausgezeichnet, 2020 dann mit dem Apolline-Preis bei der Grassimesse im Grassi Museum, Leipzig. (Pressetext)