Mission Impossible, dass war das, was alle vor zwanzig Jahren dachten, als die Idee aufkam, ein eigenes internationales Symposium, zehntägig, für Keramik ins Leben zu rufen. Es sollte ungewöhnlich, persönlich, international, klein und professionell sein. Begriffe, die widersprüchlich und unvereinbar erscheinen.
Und dennoch passiert seid 20 Jahren das Wunder: Ein Mikroklima für Künstler entstand, getragen von Menschen, die Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen, Wein bringen, für die Künstler kochen und auch sonst jederzeit für alles, was gebraucht wird zur Verfügung stehen. Seit zwanzig Jahren kommen im Frühling Künstler, 62 aus 28 Ländern waren es bisher, nach Deidesheim, stellen ihre mitgebrachten Arbeiten aus, arbeiten im Atelier Zeit & Narum und im Kulturhaus am Schloßpark/ehemalige Synagoge. Ihnen werden Material, Werkzeuge, Unterkunft, Verpflegung und die Möglichkeit sich angemessen zu präsentieren zur Verfügung gestellt.
Sie kamen aus Lettland, Belarus, Japan und Thailand, Amerika, Serbien, Norwegen und viele mehr. Alle international tätig, große Biennale Gewinner, viele Mitglieder des IAC, international academy of ceramics, incl. des Präsidenten Torbjørn Kvasbø. Junge Kollegen, gerade in den letzten Jahren aus Krisengebieten, wie der Ukraine und Belarus, denen die Teilnahme am Symposium sehr geholfen hat, den Sprung in Deutsche Galerien schaffen.
Das Symposium „Intonation“ hat sich als ein Ort der kreativen Vielfalt erwiesen.
Eine der großen Aufgaben dieses Symposiums ist Inklusion und Bildung. Unsere Besucher können eine reiche Auswahl an Techniken, unterschiedlichen künstlerischen Ansätze und Mentalitäten erleben. Gespräche werden geführt und ein Austausch mit den Künstlern aus aller Welt findet statt. So hat sich im Laufe der Jahre ein Publikum aufgebaut, dass ein beeindruckendes Wissen über Kunst und im speziellen, über Keramik bekommen hat.
Die Werke, die während des Symposiums geschaffen wurden, spiegeln die Bandbreite der Keramischen Kunst wider – von traditionellen Techniken bis zu innovativen experimentellen Ansätzen. Die Künstler nutzten die Gelegenheit, um ihre Grenzen zu erkunden und neue Wege in der Welt der Keramik zu beschreiten. Durch Workshops, Präsentationen und Diskussionen werden nicht nur fertige Kunstwerke präsentiert, sondern auch der kreative Prozess selbst in den Fokus gerückt.
Für 2024 haben alle Eingeladenen zugesagt. Für die Zwanzigste kommen nur Künstler, die schon einmal eingeladen waren. Einfach war es nicht aus der großen Gruppe die „Jubiläumskünstler“ auszusuchen. Wunderbar war es, dass alle sofort, ohne langes Überlegen, ja gesagt haben. Ein Kompliment! Eine sehr spannende Mischung der Generationen. Kommen werden Torbjørn Kvasbø aus Norwegen, Johannes Nagel aus Deutschland, Heidi Henze-Bach, Dänemark, Hanna Miadzvedzeva, Belarus, Juan Orti aus Spanien und natürlich sind auch Svein Narum und ich, Friederike Zeit Narum – Initiatoren des Symposiums – wieder dabei im Team. (Text: Friederike Zeit Narum)
Die „Jubiläumskünstler“
Torbjørn Kvasbø (geb. 1953) zählt nicht nur in Norwegen, sondern weltweit zu den spannendsten und einflussreichsten Vertretern der zeitgenössischen Keramik. Eine Publikation bietet einen umfassenden Überblick über das Œuvre von Torbjørn Kvasbø, dessen Arbeiten in ihrer expressiven Ausrichtung einen einzigartigen Beitrag zur zeitgenössischen Keramik-Kunst bilden.
Johannes Nagel (geb. 1979) Zufall und Geste spielen im künstlerischen Schaffen des Keramikers eine zentrale Rolle. Fünf Bücher liegen bisher zu seinem Werk vor. Der jüngste Werkkatalog „Tunnel“ zeigt Arbeiten des Keramikers Johannes Nagel (*1979) aus den Jahren 2018 bis 2023.
Heidi Hentze (geb.1975) lebt und arbeitet auf der dänischen Insel Bornholm.
Sie favorisiert hauchdünnes weißes Porzellan und führt das Material in einer Scheibentechnik an die Grenzen des Möglichen. Inspiriert von Architektur und Kirigami baut sie geometrische und gleichzeitig faszinierend poetische Konstruktionen aus transluzentem Porzellan.
Hanna Miadzvedzevaa (geb. 1988) aus Belarus beschäftig sich in ihren Keramikobjekten mit organischen, von der Natur inspirierten Formen und Strukturen. Poröse Oberflächen umkleiden dynamisch bauchige Volumen auf winzigen Beinen, deren zauberhafte Wesenhaftigkeit fasziniert. Die Künstlerin beeindruckte in den vergangenen Jahren in vielen internationalen Ausstellungen und Symposien mit ihren ausserordentlichen Werken.
Der Spanier Juan Ortí (geb. 1974) verwendet die Drehscheibe und Drehbank, um die Reinheit der Formen in ihren funktionalsten Erscheinungsformen der industriellen Architektur nachzuempfinden. Er verwandelt Einfachheit und Funktionalität in reine Schönheit. Die Textur seiner Objekte ist trocken und weich. Sie fängt das Licht in perfekter Dramatik ein. Er gehört zu den ganz großen Matadoren auf dem internationalen Feld der Keramikskulptur.
Schloßstrasse 6
67146 Deidesheim
Öffnungszeiten: Vom 19. bis 27. April von 15 bis 18 Uhr stehen die Werkstätten sind Besucher willkommen.
Am Sonntag den 28. April um 12 Uhr, dem großen Finale der 20. Intonation, spricht Stadtbürgermeister Manfred Dörr und Manfred Geis, der als ehemalige MdL die Intonation wohlwollend begleitet hat.
Am Sonntag den 28. April ab 13 Uhr werden sich die diesjährigen Künstler mit einer Präsentation vorstellen.
Am Sonntag den 28. April gegen 15 Uhr wird Svein Narum seinen Holzofen öffenen . Auch dazu sind Interessierte herzlich eingeladen.
http://www.intonation-deidesheim.de/index.php
