Vitra Design Museum übernimmt das Hella Jongerius Archiv

Hella Jongerius © Jongerius Lab, Breathing Colour, Ausstellung, 2017, Foto: Roel van Tour

Hella Jongerius gehört zu den einflussreichsten DesignerInnen unserer Zeit. Ihre Arbeiten reichen von Textilien, Möbeln und Keramik bis hin zu Raumgestaltung. Aber auch ihr künstlerisches Werk wird weltweit ausgestellt. Das umfangreiche Archiv ihres bisherigen Schaffens übergibt sie nun dem Vitra Design Museum, das gemeinsam mit der Designerin die erste Retrospektive ihres Werks erarbeiten wird. Die Ausstellung wird 2026 im Vitra Design Museum präsentiert.

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Hella Jongerius in ihrem Studio. Vorbereitungen für den Archiv-Umzug © VG Bild-Kunst, Bonn 2024 / Vitra Design Museum, Foto: Roel van Tour

Als Mitglied des Kollektivs Droog Design distanzierte sich Hella Jongerius bereits zu Beginn ihrer Laufbahn in den 1990er-Jahren von der damals dominierenden Ausrichtung des Designs an den Anforderungen des Marktes und der Massenproduktion. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit Materialien und Techniken, Dekoration und Farbe aus; hinzu kommen kritische Überlegungen zur Designpraxis. Dabei betont Jongerius, dass man keine Scheu davor haben dürfe, sich die Hände schmutzig zu machen: Nur so würden die Werkstoffe mit ihren wandelbaren Eigenschaften, ihrer Produktionsgeschichte und ihrer Bedeutung wirklich begreifbar und man lerne, Fehler zu akzeptieren und Grenzen zu überschreiten.

Die unkonventionelle Herangehensweise der niederländischen Designerin wurde zur Grundlage vielfältiger Forschungsprojekte und ikonischer Industriedesigns sowie einer Reihe von Themenausstellungen, Manifesten und Publikationen, in denen Jongerius die herkömmliche Designpraxis hinterfragt. Ihre Auseinandersetzung mit traditionellen Handwerken führte Jongerius außerdem zur Wiederentdeckung der Erzählmacht dekorativer Elemente und des Potenzials von Farben und Textilien im Design. Dabei erweist sich ihre Arbeit immer wieder als bahnbrechend.

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Hella Jongerius in ihrem Studio. Vorbereitungen für den Archiv-Umzug © VG Bild-Kunst, Bonn 2024 / Vitra Design Museum, Foto: Roel van Tour

Ausgehend von den Objekten und Inhalten des Archivs wird die Ausstellung einen umfassenden Überblick über die Arbeiten und Methoden der Designerin präsentieren. In den vergangenen 30 Jahren nutzte Jongerius ihr Archiv als Ort des Lernens, Experimentierens und Entdeckens. Die Ausstellung wird das Archiv in seiner ganzen Komplexität erkunden: von ikonischen Objekten und Produkten bis hin zu kleineren Materialexperimenten, Prototypen, Maßstabsmodellen, Zeichnungen und Kollagen. Auch für Hella Jongerius öffnet sich durch die Übergabe ihres Archivs und mit der Retrospektive im Vitra Design Museum ein neues Kapitel in ihrer Laufbahn.

Gleichzeitig weitet die Ausstellung den Blick auf allgemeinere Fragen der kollektiven Erinnerung und unserer Beziehung zu Dingen. In zahlreichen Projekten kritisiert Jongerius den Verlust handwerklichen und alltäglichen Wissens, der im Design insbesondere durch den Übergang zur industriellen Produktion beschleunigt wurde. Einige ihrer Arbeiten dokumentieren diesen Wandel durch die Verbindung traditioneller und neuer Materialien und Techniken. (Pressetext)

Vitra Design Stiftung, Charles-Eames-Straße 2, 79576 Weil am Rhein