Der Münchner Schmied und Metallgestalter Otto Baier ist seit über 50 Jahren untrennbar mit dem bayerischen und deutschen Kunsthandwerk verbunden. 1943 in eine der ältesten Schmieden in München Obermenzing hineingeboren, dort aufgewachsen und von Anfang an mit dem Schmiedefeuer vertraut, schloss er nach einer Ausbildung zum Schmied mit der Meisterprüfung und dem Staatsexamen als Diplomdesigner an der Fachhochschule in Aachen seine Ausbildung ab.

Neben seiner Lehrtätigkeit an den Meisterschulen für Schmiede in München und Augsburg zwischen 1970 und 1983 hat er sich als freischaffender Metallgestalter einen Namen gemacht. Bereits 1969 war er in Ausstellungen wie den internationalen Kunstschmiedetagen in Lindau oder 1970 in der Sonderschau „Exempla“ der Internationalen Handwerksmesse München vertreten. In den über 50 Jahren seiner Schaffenszeit sind Werke höchster Qualität in Metall entstanden. Er selbst nennt sich gerne Schmied, der am offenen Schmiedefeuer mit Hammer und Amboss das glühende Eisen formt. Wer die Arbeiten Otto Baiers kennt oder ihn je in seiner Werkstatt zwischen all den ungeheuerlichen Werkzeugen hat arbeiten sehen, der bemerkt sehr schnell, dass es hier um sehr viel mehr geht, als darum, Eisen, Edelstahl oder Titan zu bearbeiten.

Otto Baier ist unnachgiebig und konsequent auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Seine Werke gehen an die Grenzen oder überschreiten sie bewusst mit der Neugierde etwas zu entdecken, was es bisher in Metall nicht gegeben hat. Je älter er wird, umso freier werden seine Arbeiten. Titanschalen gleichen aus weicher Materie gekneteten Gefäßen, deren Farbigkeit und spröde Oberflächen die ganze Evolution in sich zu vereinen scheinen. Neben diesen nie gesehenen „Gefäßen“ entsteht aber auch Gebrauchsgerät: Schalen, Tabletts, Kerzenleuchter. Alles jedoch auf einzigartige Weise wie es nur Otto Baier schaffen kann, auch wenn es sich um Ameisen, eines seiner Lieblingstiere, handelt.

Seine Werke finden sich auch im öffentlichen Raum in München wie etwa die Gitter und Tore in Schloss Blutenburg oder Mobiliar und Leuchter in der Kirche St. Wolfgang in Pipping. Seine künstlerischen Metallobjekte sind Sammlerstücke, die in international bedeutenden Museumssammlungen wie Die Neue Sammlung – The Design Museum in München, dem Kolumba Kunstmuseum des Erzbistums Köln, dem Grassi Museum für angewandte Kunst in Leipzig oder dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg zu sehen sind. Seine ungebrochene Schaffenskraft hat ihm im Jahr 1999 den Danner-Preis und 2020 den Danner Ehrenpreis der Benno und Therese Danner‘schen Kunstgewerbestiftung aus München eingebracht, und im März 2023 wurde ihm nach 40 Jahren noch einmal der Bayerische Staatspreis für Gestaltung verliehen.
Die Galerie Handwerk ehrt mit dieser Einzelausstellung das Werk eines besonderen Gestalters in München und dankt den privaten und öffentlichen Leihgebern, die mit ihrer Unterstützung zum Gelingen dieser Ausstellung beigetragen haben. (Pressetext)
Max-Joseph-Straße 4
80333 München
