Porzellan Biennale 2018: Meissen vom 12.08. bis 04.11.2018

Carolin Wachter baute aus 144 Keramiksteinen ein Iglu für die Zweite Porzellanbiennale in Meißen | Foto: Doc Winkler

„Diese Ausstellung ist ein Schaufenster für zeitgenössische Porzellankunst aus Sachsen, Deutschland, Europa und der Welt.“

Die Albrechtsburg Meissen wird  zum Schaufenster zeitgenössischer Porzellankunst. 31 Porzellankünstler aus Deutschland, Polen, den Niederlanden, aus Dänemark, Italien, Belgien, der Tschechischen Republik und der Schweiz präsentieren dann ihre filigranen künstlerischen Werke aus Porzellan zur 2. Porzellanbiennale in Meißen. Gezeigt werden die Kunstwerke in sechs Ausstellungsräumen der Albrechtsburg Meissen. 1710 war in dieser die erste Porzellan-Manufaktur Europas eingerichtet worden.

Initiiert von der Künstlergruppe “Weißer Elefant”, unterstützt von Innenminister a. D. Heinz Eggert und dem Kunsthistoriker Dr. Christian Lechelt (TU Hamburg-Harburg) wurde die Einrichtung “Verein zur Förderung zeitgenössischer Porzellankunst e.V.” ins Leben gerufen. Anliegen des Vereines ist es, dem Material Porzellan ein Podium zu bieten, ihm Raum zu sein, sich der Öffentlichkeit zu stellen sowie Künstler zu begeistern, sich mit dem bildsamen Material auseinanderzusetzen. Er will gemeinsame Kräfte bündeln und einer interessierten Öffentlichkeit kompetenter Ansprechpartner sein.

Die Biennale ist offen für alle künstlerischen Ausdrucksformen mit dem Material Porzellan, ausgenommen sind seriell hergestellte Kunstwerke. Die Ausstellung versteht sich als eine Hommage an den Künstler, der sich in einer immer schnelllebigeren Zeit einem langwierigeren und schwierigen kreativen Schaffensprozess widmet. Angelika Brüheim-Köhler aus Krefeld wird Werke präsentieren, in denen sie sich der Spannung zwischen fest definierten, fast architektonischen Körpern und amorphen, unregelmäßigen und gewachsenen Strukturen beschäftigt. Ihre Porzellanplastiken in mattweißem Biskuitporzellan spielen auf dem Oberflächenrelief und in den amorphen Vertiefungen lebhaft mit Licht und Schatten. Gisella Cordara experimentiert vor allem mit Raku- und Rauchbrand sowie mit Porzellan. Ihre Porzellanobjekte wurden aus strukturiertem Papier-Porzellan handaufgebaut. Diese, entweder in Weiß oder in delikat kontrastierenden Pastellfarben von eingemischten Farbkörpern gehalten sind zu einem Ensemble zusammengestellt. Beim Betrachter rufen sie eine Assoziation mit einigen Stillleben-Bildern eines Morandi hervor. Rona Kobel nutzt Tradition und Kostbarkeit, Idylle und Zerbrechlichkeit, Reinheit und Schönheit des Porzellans für ihre Arbeiten. „Das Material Porzellan ist stark mit dem Bild einer heilen Welt verbunden und eignet sich sehr gut, um die Brüchigkeit und das Aus-den-Fugen-Geraten, das wir momentan erleben, zu thematisieren“, sagt sie. In ihren Arbeiten nutzt sie diese Eigenschaften und kehrt sie zugleich ins Gegenteil, indem sie das weiß glänzende Material mit unerwarteten Inhalten auflädt und somit eine Irritation erzeugt. Für Maria ten Kortenaar (Niederlande) ist Porzellan ein Medium, mit dem sie ausdrückt, was sie im Alltag wahrnimmt und empfindet. Glück, Sonnenuntergänge, regnerische Tage, Landschaften, die Sie im wirklichen Leben beobachtet, finden sich in ihren Kunstwerken wieder. Katarzyna Koczyńska-Kielan aus Wrocław bringt die Erfahrung des Raumes auf transzendentale Gedanken. Der Ton ist für sie ein Werkstoff, der wie kein anderer mit der Erde verbunden ist. Mit seiner natürlichen Farbe und Konsistenz, mit seiner sandig-steinigen Struktur ist er für sie eine Inspiration. Ein wichtiger Aspekt der künstlerischen Spannung ist die Struktur der Materie.

Erstmals kooperiert der Verein zur 2. Porzellanbiennale mit dem Porzellanikon im fränkischen Selb. „Interessant in dieser Kooperation sind die unterschiedlichen Ansätze, die Selb und wir zum Thema Porzellan haben“, so Olaf Fieber. Während der Verein zur Förderung zeitgenössischer Porzellankunst den freien Ansatz zum Thema Porzellan und das Unikat in den Mittelpunkt stellt, ist es beim Porzellanikon Selb das Industrieporzellan und dessen Kulturgeschichte.

Die Ausstellung wird in sechs Ausstellungsräumen der Albrechtsburg Meissen täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen sein. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit allen Werken und Künstlern.

Ziel der Organisatoren der Porzellanbiennale Meißen ist es, das Porzellan als Kulturgut im Kontext internationaler Einflüsse neu zu bewerten, zu erhalten und weiterzuentwickeln sowie innovative Impulse zu setzen. Meißen, mit seiner über 300jährigen handwerklichen und künstlerischen Porzellangeschichte und -gegenwart ein prägendes Synonym für Porzellan, impulsgebend zu positionieren, halten die Ausstellungsmacher für unabdingbar.

Der “Verein zur Förderung zeitgenössischer Porzellankunst e.V. selbst unterhält im Torhaus zur Albrechtsburg, gefördert von der Stadt Meißen, eine eigene Galerie mit Werken der Künstlergruppe »Weißer Elefant«. Diese Ausstellung wird zur Biennale ebenfalls ein Ort der Begegnung der Porzellankünstler sein. (Auszüge aus dem Pressetext)

Albrechtsburg Meissen
Domplatz 1
01662 Meißen

Öffnungszeit: täglich von 10:00 Uhr – 18:00 Uhr