Das Museum der Bildenden Künste in Leipzig setzt seinen Fokus aktuell auf die nach Vorlagen namhafter Künstler angefertigten Tapisserien – also auf die Textilkunst als dienende, nicht als autonome Kunstform, wie sie sich dann seit dem 20.Jahrhundert parallel dazu ausgebildet hat.

Mit einer Auswahl von rund 50 Bildteppichen führt die Ausstellung die erstaunliche ästhetische Bandbreite dieser Welt aus Fäden vor Augen, gibt Einblicke in die historische Entwicklung des Mediums und fragt nach seiner künstlerischen Aktualität. Die Leihgaben umfassen traditionelle barocke Tapisserien ebenso wie Werke nach Vorlagen renommierter Künstler*innen der Avantgarden – der klassischen Moderne –  des 20. Jahrhunderts. Vertreten sind auch bedeutende Produktionen der Nachkriegsmoderne bis hin zu internationalen Positionen der Gegenwart, in denen die Künstler*innen  als Autor*innen dann auch selbst Regie im textilen Herstellungsprozess führen – unter Ihnen z.B. Fern Liberty Kallenbach Campbell, deren Werk für die Fortführung der Tradition des Gobelinhandwerks an der Burg Giebichenstein in Halle steht.  Der Ausstellungsparcours führt durch alle vier Museumsgeschosse des MdbK. Dabei bildet die großzügige Architektur des Hauses mit ihren Terrassen und weiten Durchblicken den wirkungsvollen Bezugsrahmen für die monumentalen Wandbehänge.

Fäden zu spinnen und diese miteinander zu verweben zählt zu den frühesten Kulturtechniken der Menschheit. Ebenso alt ist die Verwendung von Textilien als künstlerische Ausdrucksform. Besonders die Tapisserie, der farbenprächtige Wandteppich, wurde wegen seines repräsentativen Charakters jahrhundertelang hochgeschätzt. Oftmals nach Entwürfen bedeutender Künstler*innen gewirkt, diente er der Ausstattung von Kirchenräumen, fürstlichen Residenzen, öffentlichen Gebäuden und Bürgerhäusern. Welche überraschenden Wirkungen entstehen jedoch bei der Übersetzung von Klassikern der Moderne in dieses textile Medium?

Welt aus Fäden entsteht in Kooperation mit der Sammlung des Mobilier national in Paris und zeigt Werke nach Entwürfen von Fanja Bouts, Louise Bourgeois, Edoardo Chillida, Sonia Delaunay, Margret Eicher, Max Ernst, Francisco de Goya, Hans Hartung, Wassily Kandinsky, Henri Matisse, Joan Miró, Tania Mouraud, Charles Le Brun, Pablo Picasso und vielen anderen.

Im Faden Atelier in der Ausstellung gibt es Raum zum selbst Häkeln, Flechten, Nähen und Papierweben. Jeden Donnerstag stellen sich hier Handarbeitsgruppen vor und laden zum Mitmachen ein. Millefleurs. Ein Teil von mir sprießt ist eine große Aktionswand mit gehäkelten Pflanzen.

Museum der bildenden Künste Leipzig

Katharinenstr. 10

04109 Leipzig

Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, Mittwoch von 12 bis 20 Uhr, Feiertage 10 bis 18 Uhr – Am 24. und 31. Dezember ist das MdbK geschlossen.

AUSSTELLUNGSBEGLEITER
Zur Ausstellung ist eine digitale Broschüre  mit Informationen zu Werken und Künstler*innen. Im MdbK können Sie sie über QR-Code und das WLAN nutzen. Zur Vor- und Nachbereitung finden Sie sie zum download hier….