Traces of Process -die Seele der Oberfläche: London bis 18.10.2025

Masami Tokuda, lidded jar | Foto: Maud & Mabel

Die Ausstellung „Traces of Process“ präsentiert zeitgenössische Kunsthandwerker, die die Oberflächen ihrer Objekte forschend thematisieren und ihnen essentielle Bedeutung zuweisen. Bei Holz und Keramik offenbaren Techniken wie Brennen, Glasieren, Oxidieren, Ätzen und Polieren die verborgenen Möglichkeiten des Materials, in denen Erzählung, Funktion und Identität zusammenfließen.

Gemeinsam verdeutlichen die acht präsentierten Künstler, wie untrennbar Oberfläche und Wesen miteinander verbunden sind, und bieten taktile und visuelle Erlebnisse, die die Seele des Materials selbst einfangen.

Ash & Plumb | Foto: Maud & Mabel

Die Zusammenarbeit von Barnaby Ash und Andrew Plumb, firmiert unter Ash & Plumb. In ihrem Atelier in den South Downs schaffen sie skulpturale und funktionale Werke aus Holz, hauptsächlich aus nachhaltig gewonnenem britischen Holz, mit einem besonderen Schwerpunkt auf grüner Eiche. Ihre Arbeit ist von respektvollem Umgang mit dem Material geprägt: Jedes Stück würdigt das Leben des Baumes und wird im Dialog mit seiner natürlichen Maserung und Form gestaltet. Beeinflusst von antikem und archetypischem Design, verbinden Ash & Plumb traditionelle Handwerkskunst mit zeitgenössischer Sensibilität und schaffen Gefäße und Skulpturen, die sowohl zeitlos als auch verwurzelt wirken. Die Kollektion von Ash & Plumb für diese Ausstellung erkundet Gruppen kleinerer Formen, deren Silhouetten in einem stillen Zusammenspiel miteinander kommunizieren. Jedes Stück ist mit versengten schwarzen Oberflächen und aufwendigen Nähten versehen, wodurch ein Dialog zwischen Schatten, Textur und Form entsteht.

Akari Karugane | Foto: Maud & Mabel

Akari Karugane ist eine japanische Keramikkünstlerin, deren Arbeit einen tiefen Respekt für Material, Ort und Prozess widerspiegelt. Geboren in der Präfektur Gifu, die für ihr Mino-Keramik-Erbe bekannt ist, studierte sie an der Musashino Art University in Tokio, bevor sie 2022 den Lab-Kurs am Tajimi City Ceramics Design Institute abschloss. Karugane lebt heute in Tajimi und arbeitet in engem Dialog mit den Töpfertraditionen der Region. Sie schafft Werke, die Transformation, Unvollkommenheit und Zeit einbeziehen.

Akari Karugane, Dose | Foto Maud & Mabel

Ihre Arbeit orientiert sich an antiken Gefäßen und verwitterten Artefakten, Formen, die die Spuren von Berührungen und Geschichte tragen. Sie akzeptiert die Verformungen und Oberflächenveränderungen im Brennofen als wesentlichen Bestandteil des fertigen Werkstücks und schafft Keramiken, die eine Balance zwischen Raffinesse und roher, elementarer Präsenz finden. Karugane wechselt zwischen Handformung, Drehen und Formtechniken und lässt jede Form intuitiv entstehen. Mit einer gedämpften, erdigen Farbpalette reichen ihre Arbeiten von sanft gewölbten Krügen bis hin zu skulpturalen Wandobjekten, die sowohl zeitlos als auch zeitgemäß wirken.

Etsuji Noguchi, Gefässe | Foto: Maud & Mabel

Etsuji Noguchi ist ein zeitgenössischer Keramikkünstler aus Kagoshima. Seine Faszination für Yakishime-Keramik aus Tanegashima, einer südlichen Insel Japans, veranlasste ihn 1999, dorthin zu ziehen. Auf der Insel widmete er sich ganz der Gewinnung und Verarbeitung von Bergton, der Vorbereitung von Brennholz und dem Brennen von Keramik in traditionellen Öfen. Die Arbeit mit natürlichen Materialien steht im Zentrum seiner Tätigkeit.

Seine neueste Serie, Verdigris Green, zeugt von seiner Meisterschaft im Umgang mit Holzöfen: dynamische Werke, die von Chromoxid-Tönen zu Kupfergrün übergehen, deren moosartige Oberflächen durch Asche bereichert werden und sowohl zeitgenössische als auch antike Formen hervorrufen. In seiner neuen Kollektion skulpturaler und funktionaler Werke, die das Zusammenspiel von Farbe, Textur und Form zelebriert, verleihen tiefes Blau, warmes Grün und leuchtendes Rot den Stücken Energie, während die erdigen Texturen und patinaartigen Oberflächen ihnen ein Gefühl von Alter, Tiefe und stiller Raffinesse verleihen.

Die Ausstellung, ist ab sofort und bis Samstag den 18. Oktober 25  in der Galerie und online zu sehen.

Sie umfasst darüber hinaus noch Werke von Emi Suzuki, Marco Bellini, Marie Eklund, Masami Tokuda und Mizuyo Yamashita. Zusammengenommen zeigen die Werke der Künstler, dass im Handwerk die Oberfläche untrennbar mit dem Wesen verbunden ist. Jedes Werk trägt die Spuren seines Entstehungsprozesses, sei es chemisch, mechanisch oder elementar, und lädt den Betrachter dazu ein, darüber nachzudenken, wie Materialien nicht nur von Menschenhand geformt, sondern auch zu Zeugnissen von Zeit, Gestik und Vorstellungskraft werden. Durch ihre Oberflächen sprechen diese Objekte mit stiller Intensität und bieten taktile und visuelle Erfahrungen, die die Seele des Materials selbst offenbaren.

Maud & Mabel

10 Perrins Court, Hampstead, NW3 1QS – UK

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 10 bis 17.30 Uhr