Die wunderbare Galerie OONA von Anna Schetelich in Berlin stellt aktuell verblüffende Schmuckstücke von Benedikt Fischer aus – sehr inspirierend und verführerisch in seiner verspielten Klarheit!
Die Armbanduhr, einst unser ständiger Begleiter, scheint sich allmählich aus dem alltäglichen Gebrauch zu verabschieden. Ein schneller Blick aufs Telefon sagt uns jederzeit, was die Stunde geschlagen hat. Man sieht sie noch als Liebhaberstück, aus alter Gewohnheit oder vielleicht mehr denn je – als Statussymbol an manchem Arm. Der dezente Luxus einer klassischen Cartier Tank oder die bunten Swatch Uhren der 80er& 90er Jahre machten den Blick auf das linke Handgelenk immer auch zu etwas Besonderem, über die blosse Zeitabfrage hinaus.

Diesen Gedanken, die Uhr über ihre Funktion hinaus zu etwas Individuellem und durchaus Schmückendem zu machen, greift Benedikt Fischer auf und spitzt ihn auf augenzwinkernde Weise zu. Armbänder in Gestalt von Armbanduhren mit liebevoll gezeichneten Zifferblättern – klassisch arabische oder gediegene Römische Zahlen – der Zeiger jedoch steht still, ein Zustand, der uns heute manchmal fehlt.
Die leuchtenden Farben der Gliederarmbänder und deren Formen erinnern ein wenig an Andy Warhols beschwingte Schuh-Illustrationen. Mit scheinbar leichtem Strich „zeichnet“ Benedikt Fischer verschiedene Uhren-Typen – wie Charaktere. Dafür verwendet er die traditionelle Technik des Emaillierens. In mehreren Brennvorgängen werden die einzelnen Schichten aufgetragen, um so das Abbild einer Uhr mit allen Details zu schaffen. Auch die Rückseite wird beschichtet – das technisch notwendige Gegenemail verhindert Spannungen und Risse. Das Resultat sind schliesslich tragbare Armbänder, die sich mit leisem Klimpern um das Handgelenk schmiegen – vielleicht auch, wenn man gerade das Telefon zur Hand nimmt, um nach der Zeit zu sehen. (Pressetext)

Benedikt Fischer studierte an der Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam und verbrachte ein Semester als Gaststudent an der Konstfack in Stockholm, Schweden. Seine Arbeiten wurden weltweit vielfach ausgestellt. Benedikt gewann 2018 den Mari Funaki Award for Contemporary Jewellery und 2013 den Eligius Jewellery Award. Seine Arbeiten sind in den Sammlungen der National Gallery of Victoria, des CODA Museum Apeldoorn und des Museums für Angewandte Kunst in Wien zu finden. Er lebt und arbeitet in Amsterdam.
„Manche sagen, dass Schaffen Denken mit den Händen ist. Ich weiß es nicht. Ich könnte nie behaupten, dass ich alles verstehe, was ich tue, aber ich bin fest davon überzeugt, dass es etwas anderes gibt als rein rationales Verstehen. Vielleicht ist es etwas dazwischen. Ich persönlich brauche beides, um meinen Kopf und meine Hände zu beschäftigen.“ Benedikt Fischer
OONA – gallery for contemporary jewellry
Auguststrasse 26, 10117 Berlin
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr | Samstag von 13 bis 18 Uhr, und nach Vereinbarung
