Einladung zur Jahresausstellung, die von den Klasse der Schmuck und Gerät der AdBK Nürnberg organisiert wird:

Die Wunderkammern des 16. und 17. Jahrhunderts waren Orte großer Faszination. Sie versammelten besondere Objekte aus Natur, Kunst und unterschiedlichen Kulturen. Das Sammeln zeigte Neugier und Freude am Besonderen, diente aber auch der Ordnung, Kontrolle und Repräsentation von Macht. Die Dinge wurden aus ihrem Kontext genommen, neu geordnet und als Zeichen von Wissen und Besitz ausgestellt.

Diese Praxis war eng verbunden mit kolonialen und patriarchalen Weltbildern. Objekte wurden entfremdet, um in einem eurozentrischen Rahmen Bedeutung zu erhalten. Die Wunderkammer war somit nicht nur ein Ort des Staunens, sondern auch ein Ausdruck von Herrschaft.

“Rosa kammer“ nimmt das Format der Wunderkammer bewusst auf – als kleinen Raum für Objekte. Doch anders als bei historischen Sammlungen stammen hier alle Arbeiten aus der eigenen künstlerischen Praxis. Die Sammlung ist nicht statisch, sondern fluide und wandelbar. Sie zeigt, wie Dinge sich verbinden, überlagern und Geschichten entstehen.

Die künstlerischen Arbeiten gehen über in eine Sammlung von Objekten zur Praxis der Fürsorge und Beziehung. Die Objekte treten in einen offenen Dialog und spiegeln Gemeinschaft und Austausch wider.

„Rosa kammer“ versteht sich nicht als klassische Wunderkammer, sondern als lebendiges Gefäß, das Begegnung statt Besitz ermöglicht. (Pressetext)