Das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin, die AMD Akademie Mode und Design sowie die Fachhochschule Potsdam präsentieren im Rahmen einer umfassenden Kooperation die Ausstellung „Virtual Couture – Mode 3D: digitalisiert, animiert und interpretiert“. Eine Ausstellung, die Modegeschichte auf eine ganz neue Art erlebbar macht.

Innovative Perspektiven auf historische Mode
Ausgangspunkt der Ausstellung ist das durch digiS Berlin geförderte Forschungsprojekt „Virtual Couture. 3D digitale Rekonstruktion und Animation“, das der zentralen Frage nachgeht, wie sich die sinnliche Erfahrung von Mode – Materialität, Bewegung, Klang – ins Digitale übertragen lässt. Hierfür wurden ausgewählte Kleidungsstücke aus dem Bestand des Kunstgewerbemuseums neu erschlossen, darunter ein Chemisenkleid des späten 18. Jahrhunderts, Entwürfe von Gabrielle Chanel und Jeanne Lanvin aus den 1920er-Jahren sowie ein Haute Couture-Kleid von Madame Grès aus den 1970er-Jahren. Auf Basis präziser Vermessungen und historischer Recherchen entstanden dreidimensionale, animierte Rekonstruktionen, die den Besucher*innen erlauben, die Stücke aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und ihre Dynamik und Materialwirkung virtuell nachzuvollziehen.

Stil-Lupe: Historische Kleidung en Detail
Ein weiterer Beitrag aus dem Fachbereich Design entstand im Rahmen des Kurses „Stil-Lupe: Historische Kleidung en Detail“ (Produktdesign SoSe 2024) unter der Leitung von Prof. Hermann August Weizenegger und Dr. Sabine de Günther: Die Studierenden setzten sich mit der Geschichte und der musealen Präsentation historischer Kleidung auseinander, die oft durch konservatorische Anforderungen eingeschränkt ist. In enger Zusammenarbeit mit der Textilsammlung des Kunstgewerbemuseums wurden fünf Kleidermodelle vom späten 18. bis zum 20. Jahrhundert analysiert und in ihrem historischen Kontext betrachtet. Aufbauend auf dieser Recherche entwickelten die Studierenden experimentelle Designobjekte, die den historischen Exponaten zeitgenössische Perspektiven entgegensetzen. Diese Arbeiten eröffnen einen gestalterischen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart und schaffen zugleich eine Verbindung zu weiteren Sammlungsbereichen des Museums.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die Ausstellung ist das Ergebnis der intensiven Zusammenarbeit eines interdisziplinären Teams:
- Dr. Katrin Lindemann, Kuratorin für Mode und Textil
am Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin - Dr. phil. Sabine de Günther, Senior Researcher für Kunst-
und Kostümgeschichte am Urban Complexity Lab
der Fachhochschule Potsdam und am Kunstgewerbemuseum - Dipl.-Des. Andrea Döring, Designerin für digitale Modevisualisierungen
„Virtual Couture“ zeigt eindrucksvoll, wie digitale Technologien dazu beitragen können, neue Formen des kulturellen Erlebens zu schaffen. Die enge Kooperation zwischen Hochschule, Museum und Kreativwirtschaft eröffnet neue Wege, Modegeschichte nicht nur zu bewahren, sondern sie auch aktiv weiterzudenken – sinnlich, experimentell und zukunftsgerichtet.(Pressetext)
Kulturforum Berlin, Kunstgewerbemuseum
Johanna-und-Eduard-Arnhold Platz / Matthäikirchplatz
10785 Berlin
Öffnungszeiten: Mi – Fr 10 – 17 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
